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Intel schiebt optischen Server-Connect an

Christof Windeck

Obwohl es zahllose Ankündigungen optischer Verbindungsverfahren für Server-Komponenten gibt, hat keines größere Verbreitung gefunden - anders als optische Kabel für 10-Gigabit-Ethernet und Telekommunikationsnetze. Das will Intel nun ändern.

MXC-Stecker

MXC-Steckverbinder für 64 Multimode-Glasfasern

(Bild: Intel)

Seit vielen [1] Jahren [2] stellt Intel immer [3] wieder [4] neue "Silicon Photonics"-Projekte vor, ohne dass eines davon größere Verbreitung erlangt hätte. In Telekommunikationsnetzen und bei Ethernet mit 10 Gigabit/s und darüber sind optische Fasern hingegen allgegenwärtig. Noch in diesem Jahr, verspricht Jeff Demain von Intel, sollen aber endlich serienreife Produkte zur Verbindung von Server-Modulen auf den Markt kommen.

Eine der Schlüsselkomponenten sind leistungsfähige, aber trotzdem robuste und bezahlbare Kabel, die sich leicht handhaben lassen. Hier setzt Intel auf besondere Multimode-Fasern mit engem Biegeradius und den MXC-Stecker. Beides hat Corning entwickelt, jede ClearCurve-LX-Faser überträgt 25 GBit/s. Durch einen größeren Querschnitt des Kerns und die besondere Form der Linsen im Stecker soll die Technik weniger empfindlich sein gegen Staub.

MXC-Kabel sollen unter dem Namen Pretium Edge SiPh [5] mit 8, 16, 24, 32 und 64 Fasern kommen, womit sich in der Summe maximal 1,6 TBit/s übertragen lassen – netto also zirka 200 GByte/s, also pro Richtung 100**GByte/s. Das entspricht etwa sechs PCIe-3.0-x16-Verbindungen gleichzeitig – über bis zu 300 Meter Distanz.

Demonstration eines "Disintegration"-Racks beim Open Compute Summit.

Demonstration eines "Disintegration"-Racks beim Open Compute Summit.

(Bild: OCP)

Es geht dabei aber nicht vordringlich um die Verbindung mehrerer Server, sondern um "Disintegration": Wie beim Open Compute Summit Anfang 2013 [6] als Konzept demonstriert und später auch von Fujitsu, sollen sich Server Rack-weise in Compute-, I/O- und Storage-Teile aufspalten lassen. Das erlaubt es, Server je nach Anforderung flexibler zu konfigurieren und aufzurüsten. Denkbar sind aber auch optische Interconnects zwischen Prozessoren [7] oder für Cluster [8]. Für Mikroserver könnten leistungsfähige Interconnects besonders wichtig werden, wie ProLiant Moonshot [9] oder die SeaMicro-Systeme [10] zeigen.

Die Silicon-Photonics-(SiPh-)Transceiver und die passenden Kabel arbeiten mit Licht von 1310 nm Wellenlänge. Um die Verbreitung der Technik zu fördern, hat Intel die CLR4 Alliance [11] übernommen, die 100-GBit/s-Transceiver für 1000 Meter Kabellänge spezifizieren soll. Hier hatte es laut Intel zuvor zwei Jahre lang erfolglose Diskussionen gegeben. (ciw [12])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2196795

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Intel-entwickelt-Photonik-Chip-mit-unterbrechungsfreiem-Silizium-Laser-135958.html
[2] https://www.heise.de/news/Intel-Forscher-bauen-Silizium-Modulator-fuer-40-GBit-s-155429.html
[3] https://www.heise.de/news/ISC-07-Intel-geht-unter-die-Kabelhersteller-144607.html
[4] https://www.heise.de/news/Intel-demonstriert-schnellen-Fotodetektor-187416.html
[5] http://www.corning.com/opcomm/en/pretium-edge-siph.aspx
[6] https://www.heise.de/news/Facebook-und-Intel-Modularer-Cloud-Server-mit-optischer-Verbindung-1785758.html
[7] https://www.heise.de/news/Kuenftige-Serverprozessoren-mit-eingebauten-Cluster-Schnittstellen-1709679.html
[8] https://www.heise.de/news/Server-Vernetzung-per-PCI-Express-1909316.html
[9] https://www.heise.de/news/HP-Moonshot-Mikroserver-Module-mit-neuen-AMD-Intel-und-bald-auch-TI-CPUs-2077301.html
[10] https://www.heise.de/news/Server-Interconnects-Intel-redet-AMD-zeigt-Produkte-1704329.html
[11] http://www.intel.com/content/www/us/en/research/intel-labs-clr4-alliance.html
[12] mailto:ciw@ct.de