Intel stellt G35-Desktop-Chipsatz mit integrierter Grafik vor

Der G35 unterstützt FSB1333-Prozessoren und beerbt den G965-Chipsatz als am besten ausgestatteter Intel-Chipsatz mit integrierter Grafik. Ein Treiber-Update soll dem G35 später sogar noch Direct3D 10 beibringen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Parallel zu dem am gestrigen Montag eingeführten Quad-Core-Xeon mit 3 GHz hat Intel den G35-Chipsatz für Desktop-Mainboards mit integrierter Grafik vorgestellt. Doch während Intel den neuen Xeon mit einer eigenen Bekanntgabe würdigte, taucht der neue Chipsatz eher klammheimlich und ohne Ankündigung auf der Intel-Homepage in der Liste der eigenen Chipsätze auf.

Dabei muss sich der G35 keineswegs verstecken: Er ist neben dem bereits vor einigen Monaten eingeführten G33 einer der beiden Nachfolger des G965 und wohl der Intel-Desktop-Chipsatz mit dem flottesten Grafikkern, den Intel GMA X3500 nennt. Er soll nicht nur DirectX 9 beherrschen, sondern auch das mit Vista eingeführte Direct3D 10; ferner unterstützt die Chipsatzgrafik des G35 laut Intel auch OpenGL 2.0 und das Shader Model 4.0.

Auf Details zu diesen Fähigkeiten geht Intel in den Informationen zum G35 nicht genauer ein. In einem vor einigen Wochen veröffentlichten PDF-Dokument zu Intels Chipsätzen mit integrierter Grafik stellt aber eine Fußnote klar, dass erst ein für Anfang nächsten Jahres geplantes Treiber-Update die Direct3D-10- und Shader-Model-4.0-Unterstützung des G35 freischalten soll. Schon beim G965 trickste Intel mit den Treibern: So kann der G965 genau wie der G35 bestimmte Geometrie- und Beleuchtungsdaten eigenständig berechnen (Transform & Lighting, Hardware T&L) – doch bisher lässt sich diese Funktion beim ein Jahr alten G965 lediglich mit einem Beta-Treiber nutzen. Noch für August hat Intel eine reguläre Treiber-Version für den G965 versprochen, die Hardware T&L beherrschen soll. Ob auch der G35 mit ähnlichen Problemen kämpft, ist derzeit unklar.

Blockschaltbild des G35

Für digitale Monitoransteuerung über DVI oder HDMI ist der G35 genau wie die anderen Intel-Chipsätze auf die Hilfe von über SVDO angebundenen Wandlerchips angewiesen. Dies verursacht Mehrkosten, die die Board-Hersteller beim G33 oder G965 zumeist scheuen – das Gros der Boards mit Chipsatzgrafik von Intel hat daher nur analoge VGA-Ausgänge, die laut Messungen mit Mainboards im c't-Labor häufig nur eine dürftige VGA-Signalqualität bieten.

Während der G33, dem die Unterstützung von Hardware T&L fehlt, auf die neueste Southbridge-Familie ICH9 setzt, nutzt Intel beim G35 noch die vorherige Generation in Form der verschiedenen ICH8-Varianten mit und ohne RAID-Funktionen. Das zeigt die Verwandtschaft des G35 zum G965, der ebenfalls auf die ICH8-Familie setzt – der G35 kann jedoch auch die vor kurzem eingeführten Prozessoren mit FSB1333 anbinden, was mit dem G965 nicht gelingt.

Die c't 18/07 (ab Montag, den 20. August im Handel) geht in einem allgemeinen Artikel über Chipsatzgrafik sowie einem Test von Mainboards mit integrierter Grafik näher auf den Funktionsumfang und die Leistungsfähigkeit der aktuellen Chipsätze von AMD, Intel und Nvidia ein. (thl)