Intel stemmt sich mit Milliarden-Summen gegen Rezession

Der weltgrößte Chip-Produzent will sich durch den Konjunktur-Abschwung nicht aus dem Konzept bringen lassen.

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  • Christoph Dernbach

Die Zeichen in der Computer-Industrie stehen im Vorfeld der Computermesse CeBIT auf Sturm. Die Nachfrage nach Hightech-Produkten in Deutschland und Europa wächst nicht so stark, wie sich die Hersteller erhoffen. In den USA sind sogar deutliche Anzeichen einer Rezession sichtbar. Intel, der weltgrößte Chip-Produzent, will sich durch den Konjunktur-Abschwung jedoch nicht aus dem Konzept bringen lassen: "Wir fahren auf einer Achterbahn gerade nach unten. Es geht aber auch wieder hinauf", betonte Intel-Chef Craig Barrett

Obwohl manche Industrie-Experten den Rummel um überzogene Hoffnungen auf das Internet für die düstere Lage der Computer-Industrie verantwortlich machen, setzen Barrett und sein Unternehmen weiter voll auf das weltweite Datennetzwerk als das ökonomische Fundament der Zukunft: "Die Ausprägung des Internets, die Ausprägung dieser digitalisierten Welt steckt immer noch in den Kinderschuhen."

Der größte Fehler, den Unternehmen jetzt begehen könnten, sei ein Stopp der Investitionen in die Informationstechnologie (IT), meinte der Intel-Chef. Der Chip-Konzern will mit einem umfangreichen Investitionsprogramm selbst ein Zeichen setzen: Rund 12 Milliarden US-Dollar will Intel in diesem Jahr in die eigene Forschung und Entwicklung sowie den Bau von Produktionsanlagen stecken. "Unsere Investitionen werden sich durch Einsparungen selbst finanzieren", rechnete Barrett den Teilnehmern des IDF vor. "Wir werden mit neuer Technologie und neuen Produkten den Weg aus der Rezession finden."

Der unter dem Codenamen McKinley entwickelte neue 64-Bit-Prozessor, vor allem für Server bestimmt, wird jedoch auf das Brot-und-Butter-Geschäft des Chip-Giganten, den PC-Prozessor-Markt, wenig Einfluss haben. Hier steht Intel vor einem schwierigen Wechsel vom Pentium III auf das Nachfolgemodell. Intel-Manager erklären beispielsweise die Performance-Probleme des Pentium 4 mit vorhandenen Standard-Anwendungen damit, dass bislang nur wenige Programme die neue Architektur des Pentium 4 ausnutzen. Da aber viele Käufer so lange warten werden, bis eine stattliche Anzahl von speziell angepassten Applikationen auf dem Markt ist, kann Intel in diesem Jahr noch nicht voll mit einem Verkaufserfolg rechnen. Daran wird auch der zu erwartende Werberummel zur CeBIT nichts ändern.

Größere Bedeutung für Intel werden die Bemühungen haben, die Produktivität der Chip-Fabriken zu steigern. Ein großer Teil der Intel-Investition fließt in den Umstieg auf eine neue 0,13-µm-Kupfer-Prozesstechnik und in den Aufbau der Produktion von 300-mm-Wafern. Mit den größeren Wafern sinken dank höherer Ausbeute die Produktionskosten um rund ein Drittel. (Christoph Dernbach) / (jk)