Intel testet Lokalisierung per WLAN- oder Mobilfunknetz

Vor allem in Straßenschluchten und in Gebäuden versprechen sich die Entwickler Vorteile gegenüber der GPS-Ortung.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Chiphersteller Intel erforscht, inwieweit WLAN- oder zelluläre Mobilfunknetze wie GSM als Alternative zur satellitengestützten Ortung per GPS oder dem zukünftigen Pendant Galileo geeignet sind. Dies geht aus einem Medienbericht über die New Yorker Konferenz "New Paradigms of Using Computers" hervor. Intel-Forscher Ian Smith wird mit der Aussage zitiert, dass die Intel Labs eine Reihe alternativer, auf Triangulation basierender Methoden testen.

Laut Bericht besteht eine Schwierigkeit auf Empfängerseite darin, die von den Erdfunkern abgestrahlten Signale von Störsignalen zu trennen. Mit der Lösung des Problems stiege die Genauigkeit der Ortung. Intel erwartet denn brauchbare Ergebnisse auch nur an Orten, die von einer Mehrzahl von separaten Sendern versorgt werden. Dies ist typischerweise in Ballungsräumen der Fall. Insoweit erscheint die Nutzung von WLAN und Co. zur Ortung von Personen innerhalb von Gebäuden oder Straßenschluchten als naheliegende Alternative zu Verfahren, die eine möglichst konstante Sichtverbindung zum Satelliten voraussetzen.

Mit A-GPS (Assisted-GPS) existiert bereits ein Lösungsansatz, die im Großstadtdschungel unvermeidlichen Unterbrechungen der Sichtlinie zum Satelliten zu kompensieren: Das Endgerät, das zusätzlich als Handy funktioniert, erhält ergänzende Lokalisierungsinformationen über das Mobilfunknetz. Während A-GPS in der Regel eine Aufrüstung der Infrastruktur der Mobilfunknetze erforderlich macht, könnte die jetzt auch von Intel erforschte Alternative kostengünstiger kommen. Da sie auf der Triangulation terrestrischer Signale von WLAN- oder von Mobilfunksendern aufsetzt, benötigten WLAN-Endgeräte oder Handys keine zusätzlichen Empfänger für GPS, vielmehr erhielten sie die Signale für die "Funkpeilung" über ihre ohnehin vorhande WLAN- oder GSM-Funktion.

Auch das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen erforscht die Navigation in WLAN-Netzwerken. Das Projekt "Magic Map" an der Humboldt-Universität, das gleichfalls auf WLAN-Signalstärke-Auswertungen basiert, ergab in typischen Büroumgebungen eine Genauigkeit der Positionsbestimmung im einstelligen Meter-Bereich. In den USA will das Unternehmen Skyhook Wireless mit Hilfe von bekannten WLAN-Hotspots eine Ortsbestimmung innerhalb von Städten anbieten. (ssu)