Intel und Infineon beabsichtigen Handy-Chip-Deal

Ein Milliarden-Deal bahnt sich zwischen Intel und Infineon an: Nachdem sich der Prozessor-Gigant vor Jahren etwas übereilt aus dem lukrativen Kommunikationshalbleiter-Geschäft zurückgezogen hatte, schielt man nun auf die hochmodernen Drahtlos-Technologien von Infineon.

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Von
  • Carsten Meyer

Nachdem sich der Prozessor-Gigant im Jahre 2006 wohl etwas vorschnell aus dem höchst attraktiven Kommunikationshalbleiter-Geschäft zurückgezogen hatte, schielt Intel nun auf die hochmodernen Drahtlos-Technologien von Infineon. Wie das amerikanische Wall Street Journal meldet, bahnt sich zwischen den beiden Herstellern ein Milliarden-Deal an: Seit einigen Wochen gibt es bei Intel und Infineon Gespräche über den Verkauf von IP (Intellectual Property, im Sinne von Chip-Layouts und -Know-how) von Infineons Wireless- und Baseband-Technologien, die nun wohl etwas handfester werden.

Der Finanzdienstleister Citigroup beziffert in einer Kundenmitteilung den Wert dieses Deals auf 900 Millionen bis 1,5 Milliarden US-Dollar, Insider wollen sogar einen Wert von 2 Millarden US-Dollar erfahren haben. Intel-Sprecher Chuck Mulloy wollte zu einem möglichen Geschäftsabschluss noch nichts sagen und bezeichnete die Meldungen als "Gerüchte und Spekulationen".

Intel hatte während des Dotcom-Booms um die Jahrtausendwende zwar noch Rechte und Know-how von ARM-basierten Handy-Chips und Baseband-Kommunikationshalbleitern der Firma DSP Communications für 1,6 Milliarden US-Dollar zusammengekauft, veräußerte die Anteile jedoch später wieder – mit herben Verlusten. Seitdem steht Intel ohne schlüsselfertige Smartphone-Lösung da und musste das lukrative Geschäft anderen überlassen. Auch Intels Atom-Prozessor bekam in Smartphones aufgrund seines vergleichsweise hohen Stromverbrauchs noch kein Bein an die Erde.

Infineon gibt sich nach Darstellung des Wall Street Journal gelassen: Trotz vor kurzem noch knapper Kasse laufe das Geschäft mit den Baseband-Chips so gut, dass man das Know-how dazu nicht verkaufen müsse, so das Management. Gerade erst hatte Infineon im Wireless-Segment einen sehr positiven Geschäftsbericht vorgelegt. (cm)