Intel versteigert seine Mobilfunkpatente

Der US-Chipriese zieht sich aus der Mobilfunkmodementwicklung zurück und will ein fettes Patentpaket versilbern. Dafür dürfte es einige Interessenten geben.

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Intel versteigert seine Mobilfunkpatente

Kommt nicht mehr: Intel XMM 8160 5G-Modem

(Bild: Intel)

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US-Chiphersteller Intel zieht einen Schlussstrich unter seine Smartphone-Ambitionen und will sich offenbar von zahlreichen Mobilfunkpatenten trennen. Intel plane die Versteigerung eines umfangreichen Patentportfolios, berichtet das britischen Fachmagazin IAM. Insgesamt wolle der Chipriese über 8000 Patente aus verschiedenen Anwendungsbereichen loswerden. Die englische Kanzlei Sullivan & Cromwell sei mit der Versteigerung beauftragt worden.

Das Patentpaket besteht demnach einerseits aus rund 6000 Patenten, die mit den Mobilfunkstandards 3G, 4G und 5G zusammenhängen, sowie weiteren 1700 Mobilfunkpatenten. Dazu kommen rund 500 weitere Patente für Verfahren mit weitreichender Anwendungsmöglichkeit in der Halbleiter- und Elektronikbranche. IAM zufolge will Intel aber nicht alle seine Funkpatente abgeben.

Intel hatte seine Ambitionen auf das Smartphone-Geschäft im April aufgegeben und die Entwicklung von 5G-Modem-Chips eingestellt, nachdem Hauptkonkurrent Qualcomm seinen Patentstreit mit Apple beigelegt hatte. Teil der Einigung ist, dass Apple künftig Modemchips für das iPhone von Qualcomm bezieht. In den jüngsten iPhones kamen Modem-Chips von Intel zum Einsatz. Angesichts der Einigung sah Intel keine Perspektive mehr für die verlustbringende Sparte.

Im Streit mit Qualcomm hatte Apple offenbar überlegt, die Mobilfunksparte von Intel zu übernehmen. Zuletzt war davon die Rede, dass Apple an der in Deutschland angesiedelten Modementwicklung interessiert sei, die Intel ursprünglich von Infineon übernommen hatte. Damit ist Apple ein Kandidat für die Auktion, aber auch andere Hersteller dürften starkes Interesse an den Patenten haben. Neben Qualcomm entwickeln auch andere Hersteller wie HiSilicon oder Mediatek 5G-Modemchips. (vbr)