Intel will den Prozessor-Preiskampf fortführen

Auf der Technology Conference der Investment-Bank Morgan Stanley hatte AMD-Chef Hector Ruiz wieder einmal das alte Ziel des AMD-Gründervaters Jerry Sanders bekräftigt: Sein Unternehmen müsse langfristig 30 Prozent Anteil am Markt der x86-Prozessoren ergattern, um das Intel-Monopol zu brechen. Doch schon etwa 2 Stunden zuvor hatte Intel-Chef Paul Otellini deutlich gemacht, dass sich seine Firma mit aller Macht gegen den Verlust von Marktanteilen stemmen werde.

Er sei selbst ein "Market-Share Guy", meinte Otellini, und das Intel-Geschäftsmodell sei auf hohen Marktanteil ausgerichtet, die Chip-Fabs auf hohe Auslastung projektiert. In den letzten 10 bis 15 Jahren habe Intel minimal 72 und maximal 86 bis 87 Prozent Marktanteil gehabt – je höher, desto besser. Zurzeit könne man mehr Prozessoren produzieren als verkaufen, deshalb werde der Preiskampf sicherlich weitergehen. Intel will laut Otellini auch einige neue Produkte früher auf den Markt bringen, als bisher geplant, um die Nachfrage anzukurbeln.

Dass Otellini ausdrücklich den Minimalwert von 72 Prozent genannt hat, ist eine klare Ansage an AMD. Otellini sieht Intel auf dem aufsteigenden Marktanteils-Ast und hob – wie schon häufig – das Plattform-Konzept hervor. Er nannte auch ein paar Vergleichszahlen: In den USA hätten Heimcomputer und Media-Center-PCs mit Intels Viiv-Logo mittlerweile ungefähr denselben Marktanteil wie Apple-Rechner; die vPro-Plattform für Bürocomputer zeige die schnellste Wachstumsrate ("Ramp") aller bisher von Intel vorgestellten Plattformen, die Kurve sei sogar steiler als bei Centrino. Auch das lässt sich als Konter gegen AMD deuten, denn der Konkurrent hat mit dem AMD-690G gerade seinen ersten Office-PC-Chipsatz unter eigenem Namen vorgestellt. Nach Untersuchungen von Mercury Research lieferte Intel im vierten Quartal 2006 74,4 Prozent aller x86-Prozessoren, nach Umsatz gerechnet lag der Marktanteil bei über 80 Prozent. (ciw)