AMD hat weitere Marktanteile hinzugewonnen

Im vierten Quartal 2006 konnte AMD seinen x86-Prozessor-Marktanteil auf Kosten von Intel weiter steigern.

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Nach Zahlen des Analysten Dean McCarron, dem die Marktforschungsfirma Mercury Research gehört, konnte AMD im vierten Quartal 2006 weiter gegen Intel punkten. Im Gespräch mit den US-Online-Diensten News.com und TGdaily bescheinigte McCarron AMD einen nach Stückzahlen gerechneten Marktanteil von 25,2 Prozent, also 3,9 Prozentpunkte mehr als im vierten Quartal 2005, während Intels Anteil um 2,6 Punkte auf 74,4 Prozent gefallen sei. Nach diesen Zahlen liefern AMD und Intel zusammen nun 99,7 Prozent aller x86- beziehungsweise x64-Prozessoren, der Anteil anderer Lieferanten – etwa VIA Technologies – schrumpfte damit von 1,6 auf 0,3 Prozent. Laut Mercury Research hat das unter anderem damit zu tun, dass Apple im vierten Quartal rund 1,6 Millionen Intel-Prozessoren verbaut hat, Intel also neue Kunden hinzugewonnen hat.

AMD und Intel kämpfen zurzeit besonders hart und vor allem mit Preissenkungen gegeneinander, was die Gewinnmargen beider Kontrahenten drückt. Den kürzlich veröffentlichten Berichten von AMD und Intel für das vierte Quartal 2006 lässt sich entnehmen, dass AMD mit x86-Prozessoren ("Computational Products" und "Embedded") 1,374 Milliarden US-Dollar umgesetzt hat, bei Intel waren es 6,523 Milliarden ("Digital Enterprise" plus "Mobility", wie bei AMD ohne Chipsätze gerechnet). Bezogen auf die Summe dieser Umsätze (also 7,897 Milliarden US-Dollar) hatte Intel 82,6 Prozent Umsatz-Marktanteil und AMD 17,4 Prozent. Im vierten Quartal 2005 lagen diese Zahlen bei 84,5 und 15,4 Prozent, damals erzielten beide zusammen einen um 780 Millionen US-Dollar höheren Umsatz (AMD: 1,348 Milliarden, Intel: 7,329 Milliarden).

Laut McCarron konnte AMD trotz der attraktiven Core-2-Duo-Prozessoren seine Stückzahl-Anteile bei Desktop-Rechnern (von 24,4 auf 29,1 Prozent) und Notebooks (von 15,1 auf 19,4 Prozent) im Vergleich zum vierten Quartal 2005 deutlich steigern; hier spielt der Neukunde Dell sicherlich eine Rolle, aber auch HP und Acer sollen gut verkauft haben.

Von den Stückzahlen her führen Desktop-Rechner den PC-Markt noch immer an, auch wenn der Anteil der Notebooks seit Jahren auf Kosten der Desktop-Systeme wächst. Unter den 2005 rund 209 Millionen ausgelieferten x86-Rechnern waren aber weniger als 7 Millionen Server und unter 1,8 Millionen Workstations; dieses Verhältnis dürfte sich 2006 nur unwesentlich verändert haben. Die Server-Prozessoren sind indes für das Image der CPU-Hersteller wichtig, AMD will den Erfolg der Opterons strategisch nutzen, um so den (im Vergleich zu Heimrechnern deutlich größeren) Markt der Business-Rechner zu erobern.

Nach eigenen Angaben von AMD haben die Opterons 64,5 Prozent Anteil bei den Multiprozessor-Servern, also den Maschinen mit vier und mehr Prozessoren. Aber die NetBurst-Doppelkerne der Xeon-7100-Serie soll Intel ebenfalls gut verkauft haben. In diesem Marktsegment sind die Stückzahlen allerdings eher klein, und es ist vor allem für die Hersteller der kompletten Server lukrativ. Insgesamt schrumpfte der Anteil der Opterons vom dritten zum vierten Quartal 2006 von 23,6 auf 22,2 Prozent, sagt Mercury Research. Laut AMD blieben die Stückzahlen dabei in etwa gleich, allerdings seien die Opteron-Preise erheblich abgerutscht. Demnach hat Intel also mit seinen neuen Dual- und Quad-Core-Prozessoren für Server mit ein oder zwei CPU-Fassungen guten Erfolg gehabt; zu diesem Bereich gehört etwa das am schnellsten wachsende Server-Segment der Blade-Systeme. Vor allem deshalb betont AMD zurzeit die Vorzüge der kommenden Vierkerne. Intel kontert das mit neuen Allianzen, etwa mit Sun. (ciw)