Intels Billigprozessor Celeron D erreicht die 3-GHz-Marke

Der eng mit dem 90-Nanometer-Pentium-4 verwandte Celeron D 345 ist sowohl für Sockel-478-Mainboards als auch für die neueren Platinen mit LGA775-Sockel und PCI-Express-Steckplätzen zu haben.

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Beim Celeron D 345 treibt Intel die Taktfrequenz auf 3,06 GHz hoch. Der eng mit dem 90-Nanometer-Pentium-4 verwandte Prozessor ist sowohl für Sockel-478-Mainboards als auch für die neueren Platinen mit LGA775-Sockel und PCI-Express-Steckplätzen zu haben und soll bei 1000-Stück-Bestellungen jeweils 127 US-Dollar kosten.

Der Celeron D läuft mit einem FSB533-Frontsidebus, der bei 133 MHz Grund-Taktfrequenz und Vierfach-Datenübertragung über 64 Leitungen brutto etwa 4,3 Milliarden Byte pro Sekunde schaufeln kann -- das entspricht exakt der theoretischen Maximalleistung eines Speicherkanals mit PC2-4300-DIMMs aus DDR2-533-Chips.

Der aktuelle Pentium 4 erreicht mit FSB800 bis zu 6,4 Milliarden Byte/s und kann deshalb die Leistung zweier 200-MHz-Speicherkanäle (DDR400/PC3200 oder DDR2-400/PC2-3200) voll ausschöpfen, der neueste Pentium 4 Extreme Edition erreicht sogar FSB1066 (DDR2-533/PC2-4300). Wie effektiv allerdings der "Quad-pumped"-Bus der Pentium-4- und Celeron-D-Prozessoren arbeitet, hat Intel noch nie öffentlich erörtert: Die in der Praxis messbaren Maximal-Transferraten vom RAM über den Chipsatz bis in den Prozessor liegen jedenfalls erheblich niedriger.

Zu den weiteren Unterschieden zwischen Pentium 4 und Celeron, die die deutlich günstigeren Celeron-Preise rechtfertigen, gehören der auf ein Viertel geschrumpfte L2-Cache (256 KByte) und die fehlende Unterstützung für Hyper-Threading. Dadurch arbeitet der Celeron D wesentlich langsamer als ein Pentium 4 gleicher Taktfrequenz, benötigt aber unter Volllast ebenso viel elektrische Leistung, nämlich bis zu 84 Watt (Thermal Design Power, TDP).

Zwischen den Celeron-D-Ausführungen für den Sockel 478 und LGA775 (Sockel T) gibt es einige Unterschiede: Die Sockel-478-Ausführung ist mit 73 Watt TDP spezifiziert, bei den LGA775-Typen sind es die erwähnten 84 Watt. Beide Versionen sind mit Prescott-Kernen im E0-Stepping ausgestattet, doch nur die LGA775-Ausführung kennt das NX-Bit (Execute Disable) und beherrscht prinzipiell den Stromsparmodus C1E (Enhanced C1 Halt State), zieht aber bis zur 3,06-GHz-Version daraus keinen Vorteil -- zumindest laut Datenblatt. Die Execute-Disable-Unterstützung kennzeichnet Intel mit dem Buchstaben "J" in der Typenbezeichnung.

Haupt-Daseinszweck des Celeron ist es, den Bau sehr preiswerter (Büro-)Rechner mit Intel-Inside-Ausstattung zu ermöglichen, womit der Marktführer wiederum der Konkurrenz das Leben schwer macht. Aktuell konkurriert AMD mit dem Sempron gegen den Celeron. Beim Sempron berechnet AMD die QuantiSpeed-Typenbezeichnung anders als beim Athlon XP und Athlon 64 -- obwohl die QuantiSpeed-Zahl offiziell nichts mit Intels Frequenzangaben zu tun hat und Intel mittlerweile ohnehin dreistellige Leistungskennziffern verwendet, wie es AMD etwa bei den Opterons tut.

Intels Marketing-Abteilung behandelt den billigen Celeron D recht stiefmütterlich, denn vordringliches Ziel ist der Verkauf möglichst teurer Prozessoren. Doch der Marktanteil der Celerons scheint erheblich zu sein; dafür spricht beispielsweise auch, dass Intel nach eigenen Angaben bis Anfang Oktober lediglich 50 Millionen Prozessoren mit Hyper-Threading-Funktion verkauft hatte, im gleichen Zeitraum aber schätzungsweise 250 Millionen ohne. (ciw)