Intels Stromsparprozessor Lakefield: Erste Benchmarkergebnisse aufgetaucht

In der Datenbank des Benchmark-Programms Geekbench sind Werte eines Fünfkernprozessors aufgetaucht, die zu Lakefield passen.

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Lakefield: erste Benchmarkergebnisse von Intels Stromsparprozessor aufgetaucht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

In Online-Datenbanken von beliebten Benchmark-Programmen tauchen öfters Komponenten vor ihrem Marktstart auf. In der Datenbank von Geekbench 5 findet man Werte eines unbekannten Penta-Core-Prozessors von Intel. Der einzige öffentlich bekannte Chip, auf den diese Fünfkernkonfiguration passen würde, ist der kommende Lakefield. Darin debütiert die x86-Abwandlung des big.LITTLE-Prinzips, welches in nahezu allen aktuellen ARM-Prozessoren für Smartphones steckt: Intel kombiniert einen leistungsstarken Sunny-Cove-Kern aus der zehnten Core-i-Generation mit vier sparsamen Atom-Kernen.

Da Chip-Hersteller Performance-Informationen unveröffentlichter Hardware nicht gerne in die freie Wildbahn entlassen, hat der Ersteller der Benchmark-Ergebnisse Rückschlüsse auf die verwendete Hardware verschleiert: Als Mainboard-Typ hat Geekbench eine Microsoft Corporation Virtual Machine ausgelesen – der Benchmark wurde also nicht nativ, sondern in einer VM ausgeführt. Der angegebene Basistakt von über 3 GHz erscheint wenig realistisch, der krumme Arbeitsspeicherwert von etwas mehr als 2 GByte dürfte ebenfalls der Virtualisierung geschuldet sein.

Um die in der Datenbank gelisteten Benchmark-Ergebnisse einordnen zu können, haben wir den erst kürzlich erschienenen Geekbench 5 auf Hardware losgelassen, die gerade in der c't-Redaktion getestet wird oder wurde. Achtung: Geekbench-5-Ergebnisse sind nicht mit Werten vergleichbar, die mit Geekbench 4 ermittelt wurden; auch wirft Geekbench 5 deutlich niedrigere absolute Zahlen aus als die Vorgängerversion.

Geekbench 5 - Ergebnisse
CPU-Modell Single-Core Multi-Core
Lakefield-Prototyp 506 1047
zum Vergleich
Core i7-9750H 1217 5868
Core i7-8565U 1200 3851
Ryzen 7 3750H 892 3271
Pentium Silver J5005 480 1649

Dass Lakefield langsamer als aktuelle Core-i- und Ryzen-Prozessoren ist, verwundert angesichts seiner Positionierung als Low-End-CPU wenig. Dass er bei Auslastung aller Kerne langsamer rechnet als die vier Atom-Kerne des Pentium Silver J5005 (Gemini Lake), lässt sich ebenfalls erklären: Der J5005 verbrät bis zu 10 Watt, während Lakefield wahrscheinlich deutlich weniger verheizen darf.

Intel hat für Lakefield noch keine TDP-Werte genannt, doch da er unterhalb der Core-i-Y-Serie platziert wird, dürfte auch sein Energiehunger maximal auf diesem Niveau liegen – also in der Größenordnung von 4,5 bis 7 Watt. Nicht zuletzt gibt es keine Garantie dafür, dass der gebenchte Prototyp bereits mit vollem Takt gelaufen ist. Je nach Entwicklungsstand des Chips wäre ein reduzierter Takt sogar eher die Regel als die Ausnahme.

Obwohl Intel Anfang des Jahres versprochen hat, dass Lakefield noch vor Ende 2019 in die Massenproduktion gehen würde, gibt es aktuell keine Anzeichen für seine baldige Enthüllung. Notebook- und Tablet-Hersteller haben ihre Produkte für das Weihnachtsgeschäft längst angekündigt. Lakefield-Geräte dürften deshalb frühestens zur CES 2020 im nächsten Januar spruchreif werden. (mue)