Intels deutsches Mega-Halbleiterwerk fĂĽr 17 Mrd. Euro: Baubeginn in Magdeburg

Es ist offiziell: Intel baut sein größtes europäisches Halbleiterwerk in Deutschland. Phase 1 für 17 Milliarden Euro entsteht in Magdeburg.

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Render-Bild fĂĽr Intels geplantes Halbleiterwerk in Magdeburg.

(Bild: Intel)

Lesezeit: 3 Min.

Intel beginnt in der ersten Jahreshälfte 2023 mit dem Bau von zwei Halbleiterwerken in Magdeburg, Sachsen-Anhalt. Im ersten Schritt fließen 17 Milliarden Euro. Intel und das Land halten sich aber die Option offen, den Komplex in den nächsten Jahren um weitere Halbleiterwerke zu erweitern. Bis zu 80 Milliarden Euro sollen in Europa über die nächsten 10 Jahre fließen, wenn die Europäische Kommission den Plänen und Förderungen zustimmt.

Ab dem Jahr 2027 soll die Produktion in Magdeburg anlaufen. Intel will dann Halbleiterbauelemente aus der Angstrom-Ära produzieren. Das neue Halbleiterwerk dürfte direkt für Belichtungsmaschinen mit extrem-ultravioletten (EUV-)Wellenlängen und hoher numerischer Apertur (High-NA EUV) gewappnet sein. Diese Belichtungsmaschinen sind höher als bisherige, benötigen also schlicht mehr Platz.

In der ersten Phase will Intel zwei Halbleiterwerke in Magdeburg bauen. Der Standort bietet aber auch Platz fĂĽr kĂĽnftige Erweiterungen.

(Bild: Intel)

Im deutschen Halbleiterwerk will Intel kĂĽnftig sowohl den eigenen Bedarf decken, etwa fĂĽr Prozessoren und Grafikchips, aber im Rahmen der Intel Foundry Services (IFS) auch als Auftragsfertiger fĂĽr Drittkunden Chips herstellen, vorzugsweise aus Europa.

Weitere Investitionen tätigt Intel in Europa: Das bisherige Halbleiterwerk in Leixlip, Irland, wird für 12 Milliarden Euro auf Intel-4-Technik (früher 7 nm genannt) aufgerüstet. Zusätzlich geplant sind ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Frankreich sowie weitere Investitionen in Forschung, Entwicklung, Fertigung und Auftragsfertigung in Irland, Italien, Polen und Spanien. Zudem steht Intel in Verhandlungen für ein 4,5 Milliarden Euro teures Packaging-Werk in Italien.

Intels Vorstellung von den eigenen europäischen Niederlassungen mit dem Herzstück in Magdeburg.

(Bild: Intel)

Magdeburg stach unter anderem das Silicon Saxony um Dresden herum, den Münchener Raum und Schwerin aus. Bayern und Sachsen sind bereits etablierte Halbleiterstandorte mit Niederlassungen unter anderem von Bosch, Globalfoundries (GF), Infineon, dem Wafer-Hersteller Siltronic und Texas Instruments. Dirk Röhrborn, Vorstandsvorsitzender des Silicon Saxony e. V., begrüßt Intels Entscheidung für Deutschland und gegen andere Länder wie Frankreich und Italien trotzdem, denn: Magdeburg ist nur rund 230 km von Dresden entfernt, sodass auch sächsische Mittelständler von Intels Halbleiterwerk profitieren können.

Für Sachsen-Anhalt und speziell Magdeburg sprechen die freien Gewerbeflächen und die niedrigen Lebensunterhaltungskosten, da dort bisher kaum große Firmen angesiedelt sind. Mit Brandenburg und Wolfsburg in der Nachbarschaft könnte Intel zudem auf Tesla und VW als Neukunden abzielen. Tesla entwirft bereits eigene Prozessoren und KI-Chips für selbstfahrende Autos und Rechenzentren, wäre also ein potenzieller Abnehmer für Intels Auftragsfertigungssparte IFS.

Das Institut für Physik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat bereits Forschungsprojekte mit Halbleiterschwerpunkt. Intel will mit der Uni kooperieren und von dort künftig Studentinnen und Studenten übernehmen.

(mma)