Internationale Raumstation ISS: Start einer Jahresmission für Russen und Amerikaner

Zwischen Russland und den USA herrscht Eiszeit, doch im All soll die Zusammenarbeit weitergehen. Die Länder wollen ihre Kooperation vertiefen, u.a. für einen Flug zum Mars. Erst einmal müssen zwei Raumfahrer nun ein Jahr zusammen im Weltraum bleiben.

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ISS, Internationale Raumstation

(Bild: NASA)

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  • dpa
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Zur ersten einjährigen Mission in der Internationalen Raumstation ISS sind zwei Raumfahrer auf der ISS eingetroffen. Der Russe Michail Kornijenko und der Amerikaner Scott Kelly sollen es somit doppelt so lange in der engen Station aushalten wie üblich. Die Raumkapsel Sojus TMA-16M startete in der Nacht zum Samstag vom Kosmodrom Baikonur in der kasachischen Steppe und dockte nach knapp sechs Stunden Flug überpünktlich an der ISS an. "Kontakt! Die beiden sind angekommen", funkte die Nasa in Houston.

Michail Kornijenko

(Bild: Roskosmos)

Scott Kelly

(Bild: NASA)

Kornijenko und Kelly sollen bei ihrer Mission wichtige medizinische und biologische Erkenntnisse für einen bemannten Flug zum Mars gewinnen. Mit einer solchen Reise, die voraussichtlich länger als ein Jahr dauern würde, rechnen Experten aber erst in vielen Jahren.

Nach der erfolgreichen Reise zum Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometern Höhe kündigten Russland und die USA eine Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit im All an – auch über die bis 2024 geplante Nutzung der ISS hinaus. "Roskosmos und die Nasa werden zusammen an einem Programm für eine künftige Raumstation arbeiten", sagte der Chef der russischen Weltraumbehörde, Igor Komarow. "Wir werden über gemeinsame Projekte nachdenken."

Nasa-Chef Charles Bolden sagte, Russland und die USA wollten langfristig auch für einen Flug zum Mars kooperieren. Er habe mit Komarow darüber gesprochen, wie ein solches Projekt finanziert und geplant werden könne.

Zum Ende der ISS-Missionen in neun Jahren hatte Deutschlands Raumfahrtchef Johann-Dietrich Wörner kürzlich gegenüber dpa gesagt, technische Einrichtungen im All könnten nur für eine begrenzte Zeit verwendet werden. "Um das Leben der Astronauten nicht zu gefährden, müssen sie ständig erneuert werden", ergänzte er. In den kommenden Jahren müsse entschieden werden, woran sich dabei künftig Deutschland und Europa beteiligen werden.

Neben Kornijenko und Kelly flog auch der russische Kosmonaut Gennadi Padalka zur Raumstation. Er soll aber schon im September zur Erde zurückkehren. Zudem arbeiten auf der ISS etwa 400 Kilometer über der Erde eine Italienerin, ein Russe und ein US-Amerikaner.

Mark Kelly, Zwillingsbruder von Scott Kelly und ebenfalls Astronaut

(Bild: NASA)

US-Astronaut Kelly ist für die Wissenschaftler besonders interessant, weil sein Zwillingsbruder Mark selbst erfahrener Astronaut ist. Der frühere Shuttle-Kommandant bleibt auf der Erde.

Vom Vergleich der beiden 51-Jährigen mit den markanten Glatzen erhoffen sich die Wissenschaftler Erkenntnisse über das Verhalten des Menschen in Weltraum und Schwerelosigkeit. Mark Kellys Frau ist die frühere Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords, die vor vier Jahren beim Attentat eines geistig Verwirrten schwer verletzt wurde.

Zur Internationalen Raumstation ISS siehe auch:

Bilder des deutschen Astronauten Alexander Gerst aus der ISS (20 Bilder)

Die Kuppel war einer der liebsten Aufenthaltsorte Gersts.
(Bild: ESA/NASA)

Mit Alexander Gerst um die Welt (12 Bilder)

Ein Canyon östlich von Salt Lake City
(Bild: Alexander Gerst - ESA/NASA)

(jk)