Internationale Raumstation: Kosmonauten finden neue Risse in der ISS
Seit Jahren sorgt der Zustand der ISS für Sorgen. Nun haben Kosmonauten in einem russischen Modul neue Risse gefunden. Ob Luft entweicht, ist unbekannt.
Russische Kosmonauten haben erneut kleine Risse in der Internationalen Raumstation ISS gefunden. Das sagte der Chefingenieur des russischen Raumfahrtunternehmens Energie laut Reuters dortigen Medien. Die "oberflächlichen Risse" seien demnach im russischen Modul Sarja gefunden worden, dem ersten ISS-Modul überhaupt. Der Fund bedeute nichts Gutes und lege nahe, "dass die Risse sich mit der Zeit ausbreiten werden", erklärte Wladimir Solowjow demnach. Ob durch die Risse bereits auch Luft entweicht, sagte der Ingenieur demnach aber nicht. Er habe schon früher davor gewarnt, dass die alternde Technik nach 2025 eine wahre Lawine an Defekten aufweisen würde, schreibt Reuters noch.
Altersschwache Raumstation
Aus Russland gibt es bereits seit längerem Warnungen über den sich verschlechternden Zustand des Außenpostens der Menschheit. Im Frühjahr hatte ein Vertreter der Regierung in Moskau eine technische Inspektion angekündigt, nach der über die weitere Beteiligung an der ISS entschieden werden sollte. "Der Zustand der Raumstation lasse zu wünschen übrig", hatte es damals geheißen. Davor hatten immer wieder Lecks in der Außenhülle der ISS für Aufregung gesorgt. Über Monate war versucht worden, eine solche undichte Stelle abzudichten, aber ein Erfolg wurde bislang nicht vermeldet. Zwar entweicht nur sehr wenig Atemluft, aber eine Lösung der Probleme muss gefunden werden.
Zuletzt hatten es außerdem heftige Probleme beim Andockvorgang eines neuen russischen Forschungsmoduls gegeben. Das Modul Nauka hatte die ISS am 29. Juli erreicht und anfangs war alles nach Plan gelaufen. Doch dann hatte das Modul plötzlich und ohne jede Vorwarnung erneut die Triebwerke aktiviert, obwohl es fest mit der ISS verbunden war. Dadurch drehte es die gesamte Station mehr als einmal um die eigene Achse und lediglich automatisch aktivierte weitere russische Triebwerke stemmten sich gegen das gefährliche Manöver. Weil Nauka von Boden aus nicht zu erreichen war, feuerten die Triebwerke, bis der der Treibstoff aufgebraucht war. Ein ehemaliger NASA-Ingenieur hatte den Umgang mit dem Fehler scharf kritisiert und vor einer Katastrophe gewarnt.
(mho)