Internationale Raumstation: NASA will ISS im Januar 2031 in den Pazifik stürzen

Die NASA plant bereits für die Zeit nach der ISS; nun wird deutlicher, wann die beginnen könnte. Im Januar 2031 könnte das Ende der Raumstation kommen.

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Nacht auf der ISS

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA geht davon aus, dass die Internationale Raumstation ISS im Januar 2031 zum Absturz gebracht werden wird. Die letzte Crew soll im Frühjahr 2030 an Bord kommen, heißt es in einem "Übergangsplan", den die US-Raumfahrtagentur nun für das US-Parlament ausgearbeitet hat.

Aber schon Mitte des Jahrzehnts werde man damit beginnen, die Umlaufbahn der ISS langsam zu verringern, heißt es weiter. Zum Jahreswechsel 2030/31 wäre sie dann so weit abgesunken, dass eine Rückkehr ausgeschlossen ist. Wenige Tage danach soll sie auf den Raumschiffsfriedhof im Südpazifik stürzen – Tausende Kilometer von den nächsten menschlichen Siedlungen entfernt.

Mit dem jetzt vorgelegten Plan unterstreicht die NASA die Annahme, dass sich das Ende des Außenpostens der Menschheit nähert. Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten zwischen den USA und Russland über die Frage des Weiterbetriebs gegeben. Nachdem die ausgeräumt worden waren, konnte man aber davon ausgehen, dass die Raumstation bis Ende des Jahrzehnts um die Erde kreisen würde. Grundlage für die Entscheidung, das Ende der ISS zu planen, ist dem Bericht zufolge der Zustand der zentralen Struktur der Raumstation.

Während alle anderen Teile repariert werden könnten, sei das bei der nicht der Fall. Für die einzelnen Module hätten die verantwortlichen Raumfahrtagenturen der USA, Kanadas, Europas und Japans bereits ermittelt, dass sie bis 2028 betrieben werden könnten. Russland prüfe das noch. Man sei aber zuversichtlich, dass die ISS bis Ende 2030 sicher sei. Durch das Ende der ISS könnte die US-Raumfahrtagentur nach eigenen Angaben im Jahr 2031 ganze 1,3 Milliarden US-Dollar sparen und 2033 sogar 1,8 Milliarden US-Dollar.

Die NASA hatte bereits umrissen, wie man sich die Nachfolge der ISS vorstellt: Vor wenigen Wochen waren millionenschwere Auftrage an drei Unternehmen vergeben worden, die privatwirtschaftliche Raumstationen entwickeln sollen. Ziel ist es, dass in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts solche ISS-Nachfolger gestartet werden, um eine ununterbrochene Präsenz im niedrigen Erdorbit gewährleisten zu können.

Die Raumstationen sollen zwar privat betrieben werden, staatlichen Kunden wie der NASA aber offenstehen. Die will sich derweil auf Missionen weiter weg von der Erde konzentrieren – allen voran der Rückkehr zum Mond. China baut bereits eine eigene Raumstation auf, unklar ist noch, was Russland im Bereich der bemannten Raumfahrt und für die eigenen Teile der ISS plant. Widersprüchliche Ankündigungen der vergangenen Monate waren wohl vor allem Teil der Verhandlungstaktik zur ISS-Zukunft.

Alexander Gerst zum zweiten Mal auf der ISS (20 Bilder)

Gerst und seine beiden Kollegen zurück auf der Erde
(Bild: NASA/Bill Ingalls)

(mho)