Interne Apple-E-Mails: Sonderdeal mit Netflix, Sideloading ursprünglich erwogen

Im Rahmen des Verfahrens zwischen dem iPhone-Konzern und dem Spieleriesen Epic sind neue Details zum Geschäftsgebaren Apples ans Licht gekommen.

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(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Apple betont stets, im App Store alle Entwickler gleich zu behandeln – egal wie groß oder wie klein. Im Rahmen des Großverfahrens zwischen Epic Games und dem iPhone-Hersteller sind nun allerdings erneut interne E-Mails aufgetraucht, die eine andere Vorgehensweise nahelegen. So soll etwa der Streamingriese Netflix eine Spezialbehandlung vom App-Store-Team erhalten haben, meldet das IT-Blog The Verge nach einer Sichtung der Dokumente aus dem Epic-vs,-Apple-Prozess.

Es soll frühzeitig ein "einzigartiges Arrangement" zwischen Apple und Netflix gegeben haben, durch das der Videoservice nur 15 statt der üblichen 30 Prozent Provision auf Abogebühren zahlen musste. Reduzierte Raten sind für Videodienste zwar mittlerweile Teil von Apples offiziellen App-Store-Regeln. Doch der Deal mit Netflix ist signifikant älter. So soll Apple 2018 versucht haben, die 15-Prozent-Regelung für den Dienst zu verlängern, die schon deutlich vor dem sogenannten "Apple Video Partner Program" bestand.

Das wiederum zeigt, dass Apple bei Großkunden frühzeitig bereit war, Sonderabkommen zu schließen, die kleinen Entwicklern nicht zur Verfügung standen, die weiterhin brav ihre 30 Prozent Provision im ersten Abojahr pro Nutzer abdrücken mussten.

Weiterhin geht aus den internen Apple-Mails hervor, dass der Konzern erwogen hat, ein sogenanntes Sideloading auf dem iPhone zu ermöglichen. Damit können Nutzer Apps nicht nur aus dem App Store beziehen, sondern auch das Web und andere Wege verwenden, um Programme auf ihrem iPhone zu installieren. Apple verhindert dies offiziell – im Gegensatz zu etwa Google bei Android. Zuletzt hatte Apple-Boss Tim Cook sogar in einem Interview behauptet, Sideloading sei eine "Hintertür". Über diese könnten Angreifer auf das System gelangen, was man etwa an Ransomware-Angriffen auf PCs sehe.

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Doch schon 2009 – ein Jahr nach dem Start des App Store – soll Apple sich überlegt haben, ob man "jemals Entwicklern erlaubt, ihre Apps selbst zu vertreiben und unseren Store zu umgehen". Schon im Mai 2008 gab der damalige Konzernchef Steve Jobs eine Sprachregelung frei, wie sich das iPhone melden sollte, wenn eine App über einen anderen Weg als den App Store installiert wird. Interessanterweise präferierte Jobs dabei einen Prompt, in dem gar nicht darauf hingewiesen wird, dass die App nicht aus dem App Store kommt. (bsc)