Internet-Angebote für Frauen meist stereotyp

Die Konferenz Women on the Web gab einen Überblick zum Stand der Frauen in der Informationsgesellschaft.

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Auf der Konferenz Women on the Web, die am vergangenen Wochenende in Hamburg stattfand, gaben internationale Referentinnen aus Politik und Wirtschaft einen Überblick über die Lage der Frauen in der Technik- und Informationsgesellschaft. Der erste Tag stand ganz im Zeichen von Internet-Projekten von und für Frauen: So berichteten beispielsweise die Initiatorinnen der Konferenz, Dr. Christiane Funken und Dr. Gabriele Winker, über Online-Aktivitäten von und für Frauen in Deutschland; Berichte aus Schweden, Italien, Kroatien und den USA sollten länderspezifische Besonderheiten des Internet verdeutlichen. Dazu vermittelten Unternehmerinnen ihre Erfahrungen mit der Selbstständigkeit in der IT-Branche.
Die Konferenz habe gezeigt, dass es große länderspezifische Unterschiede bei der Internet-Nutzung gibt, sagte Christiane Funken gegenüber heise online. So sei in Schweden der Anteil der weiblichen Surferinnen verglichen mit dem restlichen Europa am höchsten, während Deutschland eher im unteren Drittel rangiere; in Amerika sei die Internet-Frauenquote mit über 50 Prozent am höchsten. Andererseits gäben selbst diese Länder ein schwaches Bild ab, wenn es um die qualitative Analyse geht: Denn der Anteil der Frauen, die wirklich aktiv an der Gestaltung der Inhalte und Angebote beteiligt ist, sei extrem niedrig. Auch wenn in den USA immer mehr Frauen den Sprung in die Selbstständigkeit wagten, sei es für die Jungunternehmerinnen sehr schwierig, Venture-Kapital aufzutreiben.
"Das Internet-Angebot für Frauen ist eher stereotyp", erklärt Funken – will heißen: Shopping-Sites und Kosmetik-Tipps. Im professionellen oder gesellschaftspolitischen Bereich hingegen seien Angebote Mangelware, die auf spezielle Interessen und Bedürfnisse der Frauen eingehen. Funken meint, dass Männer hier deutlich mehr Vielfalt im Netz vorfänden. Die Bemühungen, in diesem Bereich Ausgewogenheit herzustellen, müsse sowohl von den Frauen selbst ausgehen als auch von öffentlichen Einrichtungen.
Die WOW-Konferenz wurde initiiert von der Expertinnengruppe Frauen in der Informationsgesellschaft. Um konkrete Projekte in Europa voranzutreiben und dem Phänomen Frauen in der Informationsgesellschaft weiter auf den Grund zu gehen, planen die Initiatorinnen eine Nachfolgekonferenz.