Internet Archive seit drei Tagen Opfer "zielgerichteter und böser" DDoS-Attacken

Seit Sonntag ist das Internet Archive Ziel von DDoS-Attacken, die Zugriffe erschweren. Der Betreiber nutzt die Angriffe, um auf eine andere Gefahr hinzuweisen.

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Ethernet-Kabel

(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

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Das Internet Archive ist seit dem Wochenende das Ziel von "nachhaltigen, wirkungsvollen, zielgerichteten, anpassungsfähigen und vor allem bösen" DDoS-Attacken. Das hat der Betreiber des Internetprojekts in einem Blogeintrag öffentlich gemacht und erklärt, dass der Zugriff auf die Dienste, darunter die Wayback Machine, weiterhin unzuverlässig sei. Die Sammlungen an Inhalten, die das Internet Archive vorhält, seien "glücklicherweise" sicher, aber die anhaltenden Zugriffswellen würden die Seite immer wieder aus dem Internet kicken. Der Betreiber nutzt die Gelegenheit aber gleich, um auf Gerichtsverfahren hinzuweisen, die US-Verlage gegen das Archiv angestrengten. Die seien deutlich gefährlicher.

Die Quelle der Angriffe sei unbekannt, heißt es in dem Blogeintrag. Man arbeite daran, die Verteidigungsfähigkeit zu verbessern, um den Zugang zur eigenen Seite zuverlässiger zu machen. Der Betreiber erinnert daran, dass es für das Archiv nicht den ersten Angriff in der jüngeren Vergangenheit handelt. Vor genau einem Jahr war die Seite vorübergehend offline gegangen, weil jemand zum Training eines KI-Textgenerators immens viele Zugriffe auf die automatisiert erkannte Textsammlung ausgelöst hat. Das wiederholte sich mehrfach. Dabei hat es sich also nicht um einen klassischen DDoS-Angriff gehandelt, im Ergebnis waren die Folgen aber die gleichen. Archivgründer Brewster Kahle hat danach um mehr Rücksicht gebeten.

Während die aktuelle Attacke trotz ihrer Zielgerichtetheit vorübergehen dürfte, drohe dem Archiv aus anderer Richtung deutlich größere Gefahr, heißt es in dem Blogeintrag noch. Verwiesen wird da auf den Rechtsstreit mit US-Verlagen, der sich gegen Bibliotheken überall richte. Dabei werfen die Verlage Hachette Book Group, HarperCollins, John Wiley & Sons und Penguin Random House (Bertelsmann) dem Archiv konkret vor, dass es mit seiner Open Library vorsätzlich das Copyright verletzt. Dafür werden Bücher gescannt, die Digitalisate auf eigene Server hochgeladen und auf einer öffentlich zugänglichen Website angeboten. Autoren und Verlage würden für diese Nutzungen nicht vergütet. Vor einem Jahr wurde das Archiv dazu verpflichtet, Schadensersatz zu zahlen.

(mho)