Internet Explorer wird fitter fürs mobile Web

Mit dem bevorstehenden Update für Windows Phone 8.1 beugt sich Microsoft den dominierenden Quasi-Standards von Apple und Google im mobilen Web – mit zusammengebissenen Zähnen.

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Von
  • Herbert Braun

Die Dominanz von iOS und Android bei den mobilen Betriebssystemen spiegelt sich in den Web-Browsern wieder: Safari mobile, der Android-Browser und Chrome mobile etablierten einige Quasi-Standards und Hacks im mobilen Web, die der Internet Explorer für Windows Phone nicht kennt. Das will Microsoft mit einem Update für Windows Phone 8.1, das derzeit vorbereitet wird und maßgeblich den Internet Explorer 11 betrifft, nun ändern.

Viele Websites verlassen sich auf ausgefeilte und dennoch häufig fehlerhafte Tricks, um anhand der Browserkennung (User Agent String) zu entscheiden, ob eine Mobil- oder Desktopversion gefragt ist. Da der mobile Internet Explorer dabei oft durchs Raster fällt, setzt Microsoft mit offensichtlichem Widerwillen das "unglückliche Muster" der fehlerhaften Selbstauskunft fort und weist den IE11 Mobile künftig neu aus. Wie die neue Browserkennung genau lauten wird, verschweigt der Hersteller allerdings (hier der alte Stand). Windows-Experte Paul Thurrott hat festgestellt, dass sich Internet Explorer aus Windows Phone 8.1 Update 1, das zunächst als Developer Preview verfügbar werden soll, als Safari unter iOS ausgibt.

Mobile Web-Browser im Vergleich (8 Bilder)

Das zeigt der IE 11 bisher unter Windows Phone 8.1 an, wenn der Nutzer www.twitter.com aufsucht.
(Bild: Microsoft)

CSS-Eigenschaften mit dem herstellerspezifischen Präfix -webkit sind für Nutzer des Internet Explorer wie auch des Firefox zu einem wachsenden Problem geworden. Internet Explorer Mobile wird künftig einige dieser teilweise veralteten Präfix-Eigenschaften unterstützen; namentlich nennt Microsoft Gradienten, das 3D-Werkzeug WebKitCSSMatrix und -webkit-appearance, das Webseiten visuell an Apps anpasst.

Schließlich soll IE11 Mobile nach dem Update auch Touch-Events unterstützen, die in Konkurrenz zu den von Microsoft bevorzugten Pointer-Events stehen. Auch Bugfixes, Verbesserungen und weitere kleine Anpassungen an die Gepflogenheiten im mobilen Webdesign warten auf die Nutzer.

Der Ankündigung der Updates ist deutlich anzumerken, dass Microsoft sie mit zusammengebissenen Zähnen erarbeitet hat – offenbar müssen sich die Redmonder noch immer an die Rolle eines Nischen-Players gewöhnen. Immerhin führt das zu überraschenden Allianzen: Microsoft arbeitet mit dem alten Erzfeind Mozilla an der Initiative webcompat.com zusammen, um das mobile Web der Dominanz der WebKit-Browser zu entreißen. (anw)