Internet-Konzerne propagieren Jugendschutz-Filter

AOL, MSN und Yahoo wollen den Jugendschutz im Internet verbessern und empfehlen das Filtersystem ICRA.

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Von
  • Holger Dambeck

Drei der führenden Online-Dienste und Internet-Unternehmen, AOL, MSN und Yahoo, wollen den Jugendschutz im Internet verbessern. Gemeinsam fordern sie Website-Anbieter auf, das Internet-Filtersystem ICRA der Internet Content Rating Association zu unterstützen, das seit vergangenem Jahr verfügbar ist.

Das System beruht auf einer Selbsteinstufung der Homepage-Betreiber. Betreiber von Websites müssen bei der ICRA eine kostenlose Registrierung vornehmen, bei der die Site über einen detaillierten Fragebogen kategorisiert wird. Auf einem Online-Formular kreuzt der Anbieter an, ob seine Site beispielsweise "entblößte Hintern", "gemäßigte Kraftausdrücke" oder "absichtliche Sachbeschädigung" enthält. Aus diesen Information erstellt ICRA ein Inhalts-Etikett, das auf der betroffenen Site angebracht wird. Über ein Zusatztool im Internetbrowser, das es derzeit nur für den Internet Explorer gibt, können beispielsweise Eltern dann festlegen, welche Sites ihre Kinder zu sehen bekommen und welche nicht.

Mary Lou Kenny, Nordamerika-Chefin von ICRA, hält das Filtersystem für "viel besser als gesetzliche Regelungen". Nach Kennys Angaben sind rund 200.000 Websites bei ICRA klassifiziert, darunter auch Erotikanbieter wie Playboy.com. Kenny betonte, dass "Adult Sites" die besten ICRA-Kunden seien. "Die Anbieter wollen nicht, dass Kinder ihre Seiten besuchen, denn Kinder haben keine Kreditkarte und verringern die Bandbreite."

"Jugendschutz hat bei AOL seit jeher höchste Priorität", betonte Elizabeth Frazee, stellvertretende Leiterin des Bereiches Öffentlichkeitsarbeit bei AOL. "Wir denken, dass jeder Anbieter von Inhalten – ob groß oder klein – das ICRA-System nutzen sollte, um Kindern ein sicheres und altersgerechtes Interneterlebnis zu garantieren." Im März wollen die drei Unternehmen den Kunden die notwendige Filtersoftware zur Verfügung stellen. Mit der Initiative zur freiwilligen Selbstkontrolle hofft man, eine Verschärfung der rechtlichen Vorgaben zum Jugendschutz verhindern zu können. (hod)