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Internetagentur Schott vertreibt neuen 2-Wege-Satelliten-Breitbanddienst

Die Internetagentur Schott will ab Ende September einen Internetdienst namens Tooway anbieten, bei dem die komplette Kommunikation - Empfangen und auch Senden - über Satelliten läuft.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die Internetagentur Schott will ab Ende September den von Eutelsat, ViaSat und SkyLogic entwickelten Satelliten-Internetdienst Tooway in Deutschland vertreiben. Wie Astra2Connect nutzt Tooway sowohl für die Sende- als auch die Empfangsrichtung ausschließlich Satellitenverbindungen. Zuvor waren für den Heimbereich Satelliten-Internet-Dienste nur mit dem umständlichen und langsamen Rückkanal über ISDN oder über analoge Telefonanschlüsse üblich.

Tooway nutzt die von ViaSat entwickelte Satelliten-Technik SurfBeam. In Nordamerika werden damit laut Anbieter über 250.000 Haushalte mit schnellen Internetzugängen versorgt. Tooway nutzt Ku-Band-Kapazitäten auf dem Eutelsat-Satelliten Eurobird 3 und Ka-Band-Kapazitäten auf Hot Bird 6. Den Hub, also die Schaltstelle zwischen den Satelliten und dem Internet-Backbone, betreibt die Eutelsat-Tochter Skylogic in Turin. Die Tooway-Hardware besteht aus einer Satellitenschüssel von unter einem Meter Durchmesser, einer Sende- und Empfangseinheit sowie einem Satelliten-Modem gemäß DOCSIS-Spezifikation für den Anschluß an den Rechner. Der Provider will die Hardware ab Ende September für rund 400 Euro mit einem 24-Monatsvertrag anbieten. Ohne Vertragsbindung kostet sie rund 500 Euro. Die Aktivierungsgebühr, die die Installation einschließt, beträgt 99,90 Euro.

Teilnehmer können zwischen drei Flatrate-Varianten wählen. Der Dienst "Bronze" kostet bei 24-monatiger Vertragslaufzeit monatlich 29,95 Euro und liefert 512 kBit/s in Empfangsrichtung sowie 100 kBit/s in Senderichtung. "Silber" kostet 39,95 Euro monatlich, liefert bis zu 1024 kBit/s und sendet maximal 128 kBit/s. Für "Gold" sind 89,90 Euro im Monat zu berappen; die maximalen Geschwindigkeiten betragen damit 2048 kBit/s und 156 kBit/s. Bei gleicher Leistung, aber ohne Vertragsbindung kosten die Angebote monatlich je 10 Euro mehr. Bestandteil aller Angebote sind je ein E-Mail-Account sowie eine de-Domain nebst Webspace.

SurfBeam gründet auf dem ITU-Standard DOCSIS (Data Over Cable Service Interface Specification), einer ursprünglich für Breitbandkabelnetze entwickelten Shared-Medium-Technik, bei der sich prinzipiell alle an einem Kabelverteiler angeschlossene Nutzer die Gesamtbandbreite teilen. Zusätzlich zur Shared-Medium-Charakteristik begrenzen die Provider die Datenraten nach eigenen Kalkulationen für unterschiedliche Tarifangebote. DOCSIS wird weltweit in mehr als 20 Millionen Haushalten eingesetzt, zumeist für die Internet-Anbindung per Breitbandkabel. Eutelsat scheint von der Technik und den Angeboten jedenfalls überzeugt: Eine Million deutscher Haushalte befinden sich in Regionen, die bislang nicht mit Internet-Breitbanddiensten versorgt werden. Hauptsächlich diese Nutzer soll Tooway locken. Für das Jahr 2010 plant das Unternehmen bereits einen reinen Ka-Band-Satelliten für Breitbanddienste auf der Hot-Bird-Position 13° Ost. (dz)