Intershop verdoppelt Verlust

Angesichts der von Verlusten geprägten Entwicklung des einstigen New-Economy-Vorzeigeunternehmens und E-Business-Spezialisten wächst die Kritik einzelner Aktionäre an Vorstand und Aufsichtsrat.

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Von
  • dpa

Die wirtschaftlichen Probleme des einstigen New-Economy-Vorzeigeunternehmens Intershop haben sich im vergangenen Jahr verschärft. Der Nettoverlust des Spezialisten für E-Business-Software verdoppelte sich auf 6,8 Millionen Euro. Das führte dazu, dass sich die frei verfügbaren finanziellen Mittel der Gesellschaft per Ende 2006 auf 3,6 Millionen Euro halbierten. Der Umsatz stieg von 17,8 auf 19,8 Millionen Euro, teilte die Intershop AG mit.

Nach Bekanntgabe der Zahlen verlor die Aktie an der Börse zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert, erholte sich dann auf 1,75 Euro, ging aber am Nachmittag wieder auf Abstiegskurs. Intershop galt in den 1990er-Jahren mit seiner Software als einer der Pioniere im Internet-Geschäft. Das Unternehmen mit derzeit etwa 250 Mitarbeitern schreibt jedoch seit Jahren rote Zahlen. Vorstandschef Jürgen Schöttler begründete den hohen Verlust 2006 unter anderem mit Anlaufkosten für das neue Komplett-Servicegeschäft zur Abwicklung des Online-Handels für Mittelständler sowie Investitionen in den Vertrieb. Damit habe das Unternehmen Vorleistungen erbracht, die sich in diesem Jahr in höheren Umsätzen und einer Ertragswende auszahlen sollen. "Wir müssen aus diesem Loch raus. Das geht nicht ohne Investitionen", sagte Schöttler der dpa. Auch eine Mitte 2006 übernommene Gesellschaft für Online-Marketing soll für mehr Umsatz sorgen.

Angesichts der Entwicklung im vergangenen Jahr wächst die Kritik einzelner Aktionäre an Vorstand und Aufsichtsrat. Eine Gruppe von Anteilseignern, die knapp sieben Prozent am Grundkapital der Gesellschaft hält, hatte kürzlich erreicht, dass die Hauptversammlung vom Sommer auf den 9. Mai vorgezogen wird. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Neuwahl des Aufsichtsrats. Bereits im vergangen Jahr war beim Aktionärstreffen dem Kontrollgremium die Entlastung versagt worden. Der Vertrag von Vorstandschef Schöttler, der die Leitung des angeschlagenen Unternehmens 2003 von Intershop-Gründer Stephan Schambach übernommen hatte, läuft bis Ende März 2007. "Es gibt Gespräche mit dem Aufsichtsrat", sagte Schöttler. Ob es zu einer Vertragsverlängerung kommt, ließ er offen. (dpa) / (jk)