Interstellaren Objekten auf der Spur

Vor wenigen Jahren entdeckten Astronomen ungewöhnliche Himmelskörper. Nun sollen neue Teleskopgenerationen und Raumsonden die galaktischen Besucher erforschen.

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Interstellaren Objekten auf der Spur

Künstlerische Darstellung von ’Oumuamua, einem Besucheraus einem fremden Sternsystem.

(Bild: Rendering: M. Kornmesser/ESO)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Rauch

Als Astronomen der Universität Hawaii am 19. Oktober 2017 den Nachthimmel auf der Suche nach erdnahen Asteroiden untersuchten, fiel ihnen ein ungewöhnlicher Himmelskörper auf. Das Pan-Starrs-Teleskop, das kontinuierlich den gesamten Himmel über Hawaii mit einer Auflösung von 1400 Megapixeln scannt, erfasste ein rötliches, schnelles Objekt. „Bald wussten wir: Das kann nicht aus unserem Sonnensystem stammen“, erzählt Astronomin Karen Meech.

Zukünftig könnten jedes Jahr mehrere dieser großen interstellaren Objekte hinzukommen. Dazu womöglich Hunderte kleinere, die nur ein paar Meter groß sind. Darauf hofft auch Geraint Jones, wie Technology Review in seiner November-Ausgabe (am gut sortierten Kiosk oder im heise shop bestellbar) berichtet.

Der Professor am University College London will sie aber nicht nur von Ferne beobachten – sondern eine Sonde ganz in ihre Nähe schicken. Jones leitet die Esa-Mission „Comet Interceptor“, die 2028 zum Lagrange-Punkt L2 fliegen soll. Dort, anderthalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt, heben sich die Gravitationskräfte von Erde und Sonne auf, sodass die Raumsonde antriebslos „parken“ kann. Bis zu zwei Jahre wird „Comet Interceptor“ in Lauerstellung liegen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, ein geeignetes interstellares Ziel zu finden, will Geraint Jones nicht sagen.

Aber wenn die Astronomen so etwas wie ’Oumuamua, das Objekt aus dem Herbst 2017, mindestens ein paar Monate vor seinem sonnennächsten Punkt entdeckten, könnte ‚Comet Interceptor‘ es von seiner Position aus erreichen. Denn ’Oumuamua kam der Erde 24 Millionen Kilometer nahe, eine Distanz, die „Comet Interceptor“ mit seinem Triebwerk überbrücken kann. „Rund 100 Millionen Kilometer in- oder außerhalb des Erdorbits, etwa bis zur Marsentfernung, wären möglich“, so Jones. (bsc)