Interview mit The Verge: Sam Altman maulfaul über seinen Rauswurf
"Dazu kann ich nichts sagen" – wiederholt Sam Altman bei Fragen zu seinem Rauswurf und Q*. Ein bisschen Inhalt gibt es dann aber doch.
OpenAI funktioniert auch ohne Sam Altman. Das hat er selbst als Learning aus dem chaotischen Wochenende mitgenommen. Dabei sei die Erkenntnis, OpenAI brauche ihn gar nicht, eine durchaus positive, denn offensichtlich nimmt ihm diese Erkenntnis Stress. "Auf egoistische Weise tut das gut, denn entweder habe ich großartige Personen für Leitungsfunktionen ausgesucht oder ich habe sie gut angelernt."
Mit diesen Worten schließt ein ansonsten eher maulfaules Interview, das The Verge mit Sam Altman geführt hat. Wobei der Nachklapp schon fast nicht mehr als Teil des eigentlichen Interviews zu sehen ist, denn wie The Verge schreibt, hatte Altman auf die abschließende Frage, was er gelernt habe, zunächst keine Antwort, rief aber später wieder an, um sie nachzuliefern.
Altsmans Strategie: Frag die anderen
Auf den "Elefanten im Raum", warum er gefeuert worden sei, erklärt Altman, es werde eine unabhängige Untersuchung geben, was er sehr begrüße. Mehr habe er dazu nicht zu sagen. In der Folge kontert Altman mehrfach, Fragen seien bei ihm falsch aufgehoben. Etwa: Warum der Aufsichtsrat kein Vertrauen mehr in ihn hatte, solle doch besser der Aufsichtsrat beantworten. Die Missverständnisse, von denen er bei X damals schrieb? "Ich bin noch nicht bereit, darüber zu sprechen." Ilya Sutskever, OpenAI Chief Scientist, habe seine Meinung geändert, er war erst für den Rauswurf, später wechselte er die Seiten – was war da passiert? "Das musst du Ilya fragen", antwortet Altman, der bisher eher nicht dadurch aufgefallen war, besonders schweigsam zu sein.
Noch zwei Tage vor seinem Rauswurf hat Altman beispielsweise dem Tech-Podcast Hard Fork ein Interview gegeben, in dem er ausführlich erzählt, KI sei die wichtigste Technologie, die jemals entwickelt wurde: "Und ich glaube auch, dass sie sehr zerstörerisch sein kann, wenn wir sie nicht regulieren." Diese Richtung hatte der OpenAI-Chef lange und immer und überall eingeschlagen. Altman hat sich in den vergangenen Monaten seit Erscheinen von ChatGPT auf zahlreichen Bühnen gezeigt und mit vielen Politikern getroffen.
Viel Zeit für OpenAI
So wundert es auch wenig, dass Altman auf die Frage nach den Beweggründen für seine Rückkehr sagt, er habe sehr viel Zeit in das Unternehmen investiert. "Ich habe das Unternehmen wirklich geliebt und meine Lebenskraft in den letzten viereinhalb Jahren in Vollzeit hineingesteckt; mehr als das, mit der meisten Zeit, die ich zur Verfügung hatte." Auch die Fortschritte, die man in Sachen AGI und Sicherheit mache, sowie die Kollegen seien ein Grund für ihn gewesen, den Ruf zurück anzunehmen.
Quasi als Ankündigung ist zu verstehen, dass die Governance Structure, schlussendlich der gesamte Aufbau des Unternehmens, umstrukturiert werden soll. Wie das genau ausschauen wird, bleibt offen. Bisher hat OpenAI einen Profit- und einen Non-Profit-Arm. Zwischen diesen Bereichen soll es Konflikte gegeben haben, die mit dem Rauswurf zusammenhingen.
Unterdessen hat OpenAI ungefähr gleichzeitig bei X veröffentlicht, dass Sam Altman nun offiziell wieder CEO ist, die zwischenzeitliche Interimschefin Mira Murati erneut ihre Position als CTO besetzt und Greg Brockman Präsident von OpenAI wird. Das Board besteht zudem aus Bret Taylor, Larry Summers und Adam D'Angelo. Auch Microsoft bekommt einen Sitz im Gremium.
Die Frage nach Q*, einem AGI-Projekt, das ebenfalls als Grund für den Rauswurf gehandelt wird, beantwortet Altman wieder eher zurückhaltend damit, dass die Öffentlichkeit noch gar nichts von dem Projekt wissen sollte. Er bezeichnet den Vorgang als "unglücklichen Leak".
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(emw)