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Investieren oder Sparen - Halbleiterfirmen in der Marktkrise

Christof Windeck

Die Halbleiterhersteller reagieren auf die aktuell schlechte Marktsituation unterschiedlich: Manche investieren erst recht, andere kürzen ihre Budgets.

Die Halbleiterhersteller reagieren auf die aktuell schlechte Marktsituation unterschiedlich: Manche investieren erst recht, andere kürzen ihre Budgets.

Die größte europäische Chipfirma STMicroelectronics [1] baut die Standorte Agrate (bei Mailand) und Catania (Sizilien) weiter aus. In Agrate stellt ST Flash-Chips in 0,18-µm-Technik auf 200-mm-Wafern her, die 0,13-µm-Prozesse sind in Arbeit. Die Fab M5 in Catania wird ausgebaut und soll Ende dieses Jahres pro Woche 5.500 Wafer, hauptsächlich mit Flash-Chips, verarbeiten. Zusätzlich entsteht die Fab M6, die zwar zunächst auf 200-mm-Wafer setzt, jedoch bereits zur Aufrüstung auf 300-mm-Wafertechnik vorbereitet wird. In zwei Jahren soll die Produktion beginnen; 9.000 Wafer wöchentlich beträgt die Maximalkapazität. Im sizilianischen "Etna Valley", wie ST-Firmenchef die Region Catania in Anspielung auf das Silicon Valley nennt, sollen dann rund 5.500 Menschen für ST arbeiten.

Auch Fujitsu investiert kräftig in die Fertigung von Flash-Speicher. Fujitsu betreibt mit AMD gemeinsam Fujitsu AMD Semiconductor Limited (FASL) und will in diesen Wochen eine neue Flash-Fabrik [2] in Betrieb nehmen.

Während die Nachfrage nach Flash-Chips im letzten Jahr geradezu explodierte, sind Standardchips auf den Spotmärkten zurzeit wegen voller Lager für wenig Geld zu haben. Die Flash-Hersteller hoffen jedoch auf Handys der kommenden Generationen, die wohl mindestens mit 32 MBit (4 MByte) Flash ausgestattet sein werden. Auch andere portable Geräte wie MP3-Spieler, Digitalkameras oder Internetterminals brauchen viel Flash-Speicher.

Der größte taiwanische Chiphersteller TSMC plant nach Agaben des US-Wirtschaftsdienstes Bloomberg unterdessen eine Kürzung der in diesem Jahr für Kapazitätserweiterungen vorgesehenen Mittel um etwa ein Fünftel. Wie angekündigt [3] wolle TSMC Geld einsparen, allerdings sollen die Investitionen in die besonders kostengünstige 300-mm-Fertigung weiter fließen wie geplant. Auch die großen japanischen Chipfirmen Hitachi, NEC und Toshiba sollen ihre Investitionen in neue Fabriken deutlich kürzen. (ciw [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-36362

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.st.com/
[2] https://www.heise.de/news/AMD-Fujitsu-und-Intel-investieren-Milliarden-in-Flash-Fertigung-22584.html
[3] https://www.heise.de/news/Chip-Hersteller-wappnen-sich-fuer-schwere-Zeiten-34593.html
[4] mailto:ciw@ct.de