Investitionen seien Spenden: OpenAI will Profit-orientiert werden

OpenAI will offenbar den non-profit-Zopf abschneiden. Das käme Investoren zugute. Die werden gewarnt: Investitionen seien Spenden.

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(Bild: jamesonwu1972/Shutterstock.com)

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In OpenAI zu investieren, sei mit einem hohen Risiko verbunden, prangt es auf der Webseite von OpenAI in Schwarz auf Rosa. Investoren könnten ihr gesamtes Geld verlieren und sollten ihre Investitionen lieber gleich als Spende betrachten. Gleichzeitig will das Start-up die eigene Struktur offensichtlich hinsichtlich eines profitorientierten Unternehmens ändern. Das könnte Investoren anlocken.

OpenAI warnt Investoren.

(Bild: [Link auf https://openai.com/our-structure/])

Eigentlich kennen wir OpenAI nicht besonders demütig. Die Formulierung wundert daher – allerdings nur zunächst. Denn die Begründung für die Warnung lautet nicht etwa, dass OpenAI vielleicht gar keinen Gewinn macht oder gar scheitert. Die Erklärung, warum die Investitionen eventuell nicht zurückgezahlt werden könnten, lautet, weil man nicht wisse, welche Rolle Geld in einer Welt haben werde, in der es eine Artificial General Intelligence (AGI) gibt. Dieses oberste Ziel solle der gesamten Menschheit zugutekommen und man werde alles Geld in die dazugehörige Forschung stecken.

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Unterdessen befeuert OpenAI-CEO Sam Altman die Gerüchte, dass die Struktur des Unternehmens geändert werden soll. Derzeit gibt es die OpenAI Inc., die gemeinnützig ist. Sie überwacht die Forschung und Richtung des Unternehmens. Ihr untersteht die OpenAI LP, eine profitorientierte Tochtergesellschaft, über die Investitionen eingeholt werden. Für die Geldgeber bedeutet die übergeordnete Struktur allerdings, dass sie nur eine bestimmte Rendite bekommen können. Der Überschuss wandert automatisch zur gemeinnützigen Organisation. Ähnlich ist beispielsweise auch Mozilla aufgebaut.

Altman hatte laut The Information bereits im Juni bei einer Mitarbeiterversammlung davon gesprochen, dass OpenAI über eine Änderung der Struktur nachdenke. Nun soll er erneut bei einer solchen Versammlung gesagt haben, dass OpenAI im kommenden Jahr seine komplexe Non-Profit-Struktur ändern werde, berichtet Fortune. Man sei aus der Struktur herausgewachsen. Ursprünglich sei sie eingeführt worden, weil "KI keine normale Technologie" sei.

Eine Sprecherin von OpenAI sagte Fortune auf Nachfrage zu den Plänen: "Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Entwicklung von KI, die allen zugutekommt, und wir arbeiten mit unserem Vorstand zusammen, um sicherzustellen, dass wir am besten positioniert sind, um unsere Mission erfolgreich zu erfüllen. Die Non-Profit-Organisation ist das Herzstück unserer Mission und wird weiter bestehen."

Eine Änderung wird von vielen Beobachtern schon erwartet, seit im vergangenen Herbst Sam Altman kurzfristig herausgeworfen wurde. Schon damals soll es um die Ausrichtung des Unternehmens und die Sicherheit der Entwicklungen gegangen sein.

Fraglich ist, ob die Gemeinnützigkeit auch eine Rolle dabei spielt, dass sich OpenAI auf das Prinzip des sogenannten "fair use" beruft. Dieses erlaubt gewisse Ausnahmen, wenn sie dem Allgemeinwohl dienen. In diesem Fall beispielsweise die Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken für das Training der KI-Modelle – sagt zumindest OpenAI – weil die Modelle der Allgemeinheit nutzen. Ob diese Argumentation standhält, ist noch nicht abschließend geklärt.

(emw)