Irland liefert mutmaßlichen Silk-Road-Admin an USA aus

Unter dem Namen Libertas soll ein 27-jähriger Ire als Admin für den Drogenmarktplatz Silk Road gearbeitet haben. Nun hat das oberste irische Gericht entschieden, ihn in die USA auszuliefern. Sein E-Mail-Postfach bleibt dank Microsoft aber verschont.

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Irland liefert mutmaßlichen Silk-Road-Admin an USA aus
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Der irische High Court hat entschieden, den mutmaßlichen Silk-Road-Admin Gary D. an die USA auszuliefern. Das geht aus einem Bericht der Irish Times hervor. D. wird seit dem Ende des Online-Drogenmarktplatzes im Jahr 2013 von den US-Behörden gesucht, die Vorwürfe lauten unter anderen auf Verabredung zum Drogenhandel und zur Geldwäsche. Der 27-jährige soll unter dem Namen Libertas von Juni 2013 bis Oktober 2013 als Website-Admin für den Drogenmarktplatz gearbeitet haben.

Sein Anwalt hatte laut Bericht der Zeitung versucht, die Auslieferung zu verhindern. Unter anderem hatte er mit psychischen Problemen des Angeklagten argumentiert – D. könne den Belastungen des Auslieferungsvorgangs wegen seiner Depressionen und einer Asperger-Erkrankung nicht gewachsen sein. In den USA könnte eine lebenslange Haftstrafe auf D. warten. Laut Bericht ist damit zu rechnen, dass sein Anwalt Rechtsmittel gegen die Auslieferung einlegt.

D. ist übrigens auch Gegenstand eines anderen Prozesses: dem Streit zwischen Microsoft und der US-Regierung über die Herausgabe von E-Mails, die auf EU-Servern von Microsoft liegen. Dabei ging es um Ermittlungen wegen Drogenhandels, der Irish Times zufolge konkret um Zugriff auf das Postfach von D. US-Behörden hatten Ende 2013 eine Verfügung gegen Microsoft erwirkt, um an die Daten seines E-Mail-Accounts bei Outlook.com zu gelangen, die in einem Rechenzentrum des Unternehmens in Irland lagen. Microsoft hatte sich der Anordnung widersetzt und war schließlich vor ein Berufungsgericht gezogen, das dem Softwarekonzern vor knapp einem Monat recht gab.

Der über das Tor-Netzwerk erreichbare Online-Drogenmarktplatz Silk-Road wurde im Oktober 2013 ausgehoben. Der Betreiber Ross U., der sich hinter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts verbarg, wurde im Mai 2015 zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Zahlreiche Nachahmer-Plattformen, die nach dem gleichen Prinzip agieren, sind jedoch nach wie vor online und offenbar gut im Geschäft – auch wenn der Großteil des Drogenhandel immer noch offline stattfindet.

(axk)