Irreführende Vorschau: Britische Werbeaufsicht untersucht No Man's Sky

Knapp anderthalb Monate nach der Veröffentlichung von No Man's Sky hat die britische Advertising Standards Authority eine Untersuchung aufgrund der Werbung des Spiels eingeleitet. Es gebe eine ganze Reihe von Beschwerden gegen die Darstellung der Inhalte.

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No Mans Sky

So schöne Welten und wohlgeformte Tiere wie in der Werbung sind im Spiel allerhöchstens selten.

(Bild: No Man's Sky)

Lesezeit: 3 Min.

Die britische Advertising Standards Authority (ASA) hat eine Untersuchung der Werbung für Hello Games' Weltraum-Spiel No Man's Sky eingeleitet. Wie die Werbeaufsicht laut Eurogamer bestätigt hat, geht es dabei um die Seite zu dem Spiel bei Steam. Die Organisation habe "mehrere Beschwerden" erhalten, wollte dem Onlinemagazin aber keine weiteren Einzelheiten mitteilen. Einer der angeblichen Beschwerdeführer hat aber auf Reddit seine Vorwürfe zusammengefasst und damit einen Überblick über die Kritikpunkte geliefert. Die ASA hat laut Eurogamer die Kompetenz, irreführende Werbung zu untersagen und Hello Games sowie Valve – als Anbieter von Steam – um Stellungnahmen gebeten.

No Man's Sky war Anfang August nach einem regelrechten Hype erschienen und hatte zuerst größtenteils wohlwollende Kritiken erhalten. Ohne dass es um die Werbung für das Spiel ging, wies aber unter anderem c't (No Man's Sky im Test) darauf hin, dass in den Kritiken vergleichsweise wenige Spielelemente geschickt aufgebläht die Neugier der Spieler wecken würden. Zwar gebe es Waffen und Handels-Elemente, im Zentrum des Spiels stehe aber die Erkundung immer neuer – weil prozedural generierter – Planetensysteme. Das zeigte aber auch ein Problem des Spiels, das in der Folge von Spielern kritisiert wurde. Sean Murray, der Chefentwickler von Hello Games, hatte im Vorfeld jede Menge rund um das Spiel versprochen, was sich dann nicht oder höchstens rudimentär in dem Spiel wiederfand.

No Man's Sky (21 Bilder)

Die Planetenoberflächen werden prozedural generiert. Sie sehen alle unterschiedlich aus, ähneln sich aber stilistisch.
(Bild: c't)

Laut dem Eintrag auf Reddit wurde nun bei der ASA moniert, dass das Interface in den Raumschiffen auf den Screenshots bei Steam anders aussehe als im Spiel. Das gleiche gelte für Gebäude und natürliche Strukturen. Die auf den Planeten heimischen Tiere seien im richtigen Spiel deutlich kleiner als im Trailer und würden sich auch ganz anders verhalten, also beispielsweise nicht auf ihre Umgebung reagieren. Auch gebe es keine Fließgewässer, wie sie in den Videos zu erkennen sind. Große Weltraumschlachten, wie sie im Video erscheinen, seien ebenfalls nicht vorhanden und außerdem sei die Grafikqualität des Spiels schlechter als Screenshots und Videos vermuten ließen.

Wie die Untersuchung ausgehen wird, ist derzeit noch unklar, aber für Hello Games sind sie ein weiterer in einer ganzen Serie von Rückschlagen seit der Veröffentlichung des Spiels. Kurz nach seiner Veröffentlichung spielten es noch mehr als 200.000 Nutzer gleichzeitig – inzwischen steigt diese Zahl zu keiner Zeit über mehr als 3000 Spieler. Viele Käufer sind enttäuscht über den fehlenden Multiplayer oder die sich trotz der prozeduralen Generierung bald wiederholenden Elemente der Spielwelt. Außerdem haben sich noch eine Reihe anderer Versprechungen der Entwickler als nicht zutreffend erwiesen. Auf Steam sind die Nutzerkritiken dementsprechend vernichtend und auf amazon.co.uk kostet No Man's Sky anderthalb Monate nach seiner Veröffentlichung nur noch 25 statt der ursprünglichen 45 Britischen Pfund.

(mho)