Italien untersucht erneut Apples Steuerpraktiken

Italienische Steuerfahnder ermitteln derzeit einem Bericht zufolge, ob Apple einen Milliardenbetrag nicht ordnungsgemäß versteuert hat. Der iPhone-Hersteller weist die Vorwürfe zurück.

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Mailänder Steuerfahnder untersuchen derzeit, ob Apple in Italien Steuern hinterzogen hat. Dies berichtete die Wochenzeitschrift L'Espresso am Mittwoch. Die Steuerbehörde wirft dem iPhone-Hersteller angeblich vor, in dem Land erwirtschaftete Beträge in Höhe von 206 Millionen Euro im Jahr 2010 sowie 853 Millionen Euro im Jahr 2011 nicht ordnungsgemäß versteuert zu haben. Steuerfahnder haben laut L'Espresso Apples Firmenzentrale in Mailand durchsucht und Computer beschlagnahmt.

Apples Jahresbericht: Knapp 2 Prozent Steuern auf Auslandsgewinne

Apple war in der Vergangenheit bereits in das Visier der italienischen Steuerbehörde geraten, schreibt die Wochenzeitung – die Akte wurde aber geschlossen. Der iPhone-Hersteller betonte in einer Stellungnahme gegenüber einer Nachrichtenagentur, man sei bereits in den vorhergehenden Jahren in Italien überprüft worden und die Steuerfahnder hätten jeweils festgestellt, dass alle Steuer-Vorgaben befolgt wurden – entsprechend gehe Apple davon aus, dass die laufende Untersuchung zum selben Schluss kommt.

Ein Großteil von Apples in Italien erwirtschafteten Gewinnen wurde den Vorwürfen zufolge von der in Irland ansässigen Firma "Apple Sales International" verbucht, erklärt L’Espresso. Die dortigen Steuergesetze erlauben ein Konstrukt, mit dem sich eine Firma ohne Steuersitz registrieren lässt – das Unternehmen muss dann weder in Irland noch im Heimatland nennenswerte Steuern auf die dort verbuchten Gewinne abführen. Dieses legale Schlupfloch will der irische Finanzminister schließen und damit diese gängige Steuer-Optimierungstaktik international tätiger IT-Konzerne unterbinden. Apple-Chef Tim Cook hatte zuletzt im Mai vor einem Ausschuss des US-Senats zu den Steuerpraktiken des Konzerns Stellung genommen – auch dort waren die irische Tochterfirmen ein Thema. (lbe)