Italienische Polizei entlarvt 1500 Kinderporno-Besteller
Bei umfangreichen Ermittlungen gegen Kinderporno-Händler im Internet gingen der italienischen Polizei auch deutsche Surfer ins Netz.
Die italienische Polizei ist bei ihren Ermittlungen gegen einen russischen Händlerring, der Videocassetten mit Kinderpornografie über das Internet vertreibt, auch auf Verdächtige in Deutschland gestoßen. Nachdem vor einem Monat acht Italiener verhaftet wurden, die russische Videos verkauft hatten, konzentrierte sich die Polizei auf die Kunden.
So hatten die Behörder einen Lock-Server unter der Bezeichnung "Amantideibambini" (Kinderliebhaber) ins Web gestellt, auf dem sich über 1000 Interessenten anmeldeten. Mit Hilfe des FBI und von Microsoft verfolgten die Fahnder die Spuren von Kinderpornos durchs Netz. Eine Task Force von 400 Computerexperten, darunter auch einige Hacker, war rund um die Uhr online und identifizierte Leute, die Kinderpornografie bestellten. Die Polizei hatte bei einem großen Provider Software installiert, die jeden warnte, der nach Kinderpornos im Internet suchte. Außerdem versuchte man bei Websites, die Kinderpornografie anbieten, Viren einzuschleusen.
Insgesamt gingen bei der Aktion 831 Italiener ins Netz, gegen die nun Strafanzeige wegen Besitz von Kinderpornografie gestellt wurde. 660 der Verdächtigen leben in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Holland, Schweden, der Schweiz, den USA, Russland, Chile und Malaysia. Nach Angaben des Staatsanwalts Alfredo Ormanni haben sich die italienischen Ermittler bereits an die zuständigen Behörden in den jeweiligen Ländern gewandt. Sollte dies nicht fruchten, wolle man internationale Haftbefehle erwirken, sodass die betreffenden Personen beim Verlassen ihres Landes verhaftet werden können.
Ursprünglich hatte die italienische Polizei gegen den russischen Händlerring ermittelt, der im Verdacht steht, Kinder entführt und missbraucht zu haben. Dabei kam es zu rund 600 Hausdurchsuchungen. Einige der beschlagnahmten Videos zeigen nach Angaben der Polizei, wie Kinder zu Tode gequält werden. Für manche Bänder seien über 13.000 Mark bezahlt worden. Der vermeintliche Drahtzieher des Rings war in Russland verhaftet worden, kam aber durch eine Amnestie des Parlaments wieder auf freien Fuß. Nun setzt sich Interpol für seine erneute Verhaftung ein.
Doch Staatsanwalt Ormanni hat noch eine ganz andere Hoffnung: "Wenn es uns gelingt, mindestens ein Kind zu befreien, das in diesen fĂĽrchterlichen Filmen zu sehen ist, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht." (ad)