J.D. Edwards entdeckt die Pinguine

Unternehmens-Softwareschmiede J. D. Edwards will die hauseigenen Programme auch für das Betriebssystem Linux herausbringen.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Unternehmens-Softwareschmiede J. D. Edwards will die hauseigenen Programme auch für das Betriebssystem Linux herausbringen. Die im Mai erschienene Suite J. D. Edwards 5 umfasst unter anderem Programme fürs Enterprise Resource Planning (ERP), Supply Chain Management (SCM), Business Intelligence zur Aufbereitung von Unternehmens-Informationen sowie fürs Customer Relation Management (CRM). Letzteres soll als Vorreiter noch in diesem Jahr in einer Version für die Linux-Distribution von S.u.S.E. auf den Markt kommen. Trotz der überraschenden Kooperation mit dem Nürnberger Linuxhaus an Stelle des in diesem Markt stärker vertretenen Distributors Red Hat soll sich die Software der Amerikaner aber auch mit anderen Linux-Varianten vertragen. Die Anwendungen sollen auf IBMs Intel-basierten Servern laufen und serienmäßig die Datenbank DB2 und die E-Commerce-Software Websphere, beide gleichfalls von Big Blue, mitbringen. Diese Bündelung liegt nahe, weil IBM Global Services die Pakete beim Kunden installieren und anpassen soll.

Auf einem Markt, der zunehmend von Platzhirschen wie SAP und dem mittlerweile verstärkten Mitbewerber Microsoft beherscht wird, musste J. D. Edwards im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von 35 Prozent hinnehmen. Hier erscheint die Erweiterung des Angebots für Linux-Anwender als plausibler Ausweg aus der Abhängigkeit vom Betriebssystem-Lieferanten Microsoft.

Erstaunlich nur, dass speziell in Deutschland, dem Heimatland des auserkorenen Linux-Partners, eine andere Strategie bislang ganz erfolgreich für J. D. Edwards gelaufen ist: Hier hat es in zwei Jahren 70 Prozent Zuwachs gegeben, der auch den zahlreichen CRM-Neukunden zu verdanken ist. Hier versuchen die Amerikaner, sich mit der Ergänzung bestehender ERP-Systeme anderer Anbieter ins Gespräch zu bringen -- dabei dürfte der Kurswechsel zum neuen Betriebsssystem eher eine Nebenrolle spielen. Andererseits will Edwards nach eigenen Angaben auch die eigenen Service-Angebote ausweiten. Da wiederum fällt die Kooperation mit dem Linux-freundlichen Partner IBM leichter als mit dem Konkurrenten Microsoft. (hps)