JPEG-Nachfolger nimmt Formen an

Der lang ersehnte Nachfolger des Bildkompressionsformats JPEG nimmt Formen an. Die ISO schreibt die erste Stufe von JPEG 2000 ab 2. Januar 2001 als Standard fest.

Das in die Jahre gekommene JPEG-Format zeichnete sich vor allem durch seine hohen Kompressionsraten aus. Es errang daher einen nahezu konkurrenzlosen Status, wenn es um die Wiedergabe von Fotografien im Internet ging. Extrem geringe Dateigrößen und daraus resultierende kurze Downloadzeiten erkaufte man sich allerdings mit schlechter Bildqualität: Das beim JPEG-Format angewandte Transformationsverfahren (Diskrete Cosinus-Transformation) erzeugt bei starken Kompressionsraten unschöne quadratische Muster im Bild, auch als JPEG-Artefakte bekannt.

JPEG 2000 setzt ein moderneres Verfahren ein, um die Datenmenge zu reduzieren, die so genannte Wavelet-Transformation (siehe dazu auch Winzig mit Wavelets – Aktuelle Verfahren zur Bilddatenkompression in c't 26/1999). Diese "erkennt" wichtige Strukturen eines Bildes und filtert weniger wichtige Detailinformationen heraus. Der zum 2. Januar 2001 verabschiedete Standard beschreibt den Kern der gesamten JPEG-2000-Entwicklung – das zur Kompression eingesetzte Wavelet-Verfahren.

Unter anderem waren daran neben der ISO selbst das Unternehmen Image Power und die Universität von British Columbia maßgeblich beteiligt. Auch die zweite Stufe, die Erweiterungen der Basisspezifikation vorsieht, soll fast abgeschlossen sein. Die dritte Standardisierungsphase befasst sich mit Motion JPEG 2000, dem Nachfolger von MJPEG, und soll im November 2001 beeendet sein.

Da JPEG 2000 von der ISO als offizieller Nachfolger von JPEG propagiert wird, stehen die Chancen gut, dass die Hersteller von Bildverarbeitsungsprogrammen und Web-Browsern JPEG 2000 zügig in ihre Software einbauen. Dafür dürfte auch sehr hilfreich sein, dass es sich bie JPEG 2000 im Unterschied zu anderen Wavelet-Verfahren um ein lizenzfreies Format handelt. (atr)