Jahresabschlüsse am Neuen Markt sind mangelhaft

Nur 2 von 200 am Neuen Markt notierten Unternehmen haben für das Jahr 2000 einen einwandfreien Konzernabschluss vorgelegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torge Löding

Das Ergebnis der Studie des Deutschen Aktieninstituts e.V (DAI) ist ernüchternd: Nur 2 von 200 am Neuen Markt notierten Unternehmen haben für das Jahr 2000 einen einwandfreien Konzernabschluss veröffentlicht. Im Auftrag des DAI hatten der Gießener Professor Martin Glaum und seine US-Kollegin Donna Street auf der Grundlage detaillierter Checklisten die Abschlüsse von 200 Firmen analysiert. Die eine Hälfte erstellte Abschlüsse nach IAS, die andere bilanzierte nach US-GAAP.

Im Durchschnitt publizierten die Unternehmen nur 83,7 Prozent der geforderten Angaben wie zum Beispiel Eigenkapital oder Steuern. Eine Firma veröffentlichte lediglich 41,6 Prozent. "Zwar zeigen die IAS-Abschlüsse am Neuen Markt durchschnittlich eine etwas geringere Berichtsgüte als die US-GAAP-Abschlüsse. Allerdings ist auch bei den amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften bei weitem nicht alles Gold, was glänzt. Keines der von uns untersuchten US-GAAP-Unternehmen erfüllte seine Berichtspflichten vollständig", so Martin Glaum. Ein Faktor bei der Berichtsgenauigkeit scheint auch die Größe der Abschlussprüfer zu sein: Unternehmen, deren Abschlüsse von großen, internationalen Prüfungsgesellschaften unter die Lupe genommen wurden, befolgten die Ausweispflichten genauer als solche, die von kleineren Gesellschaften geprüft wurden.

Durch ein besonders hohes Maß an Einhaltung der Offenlegungsanforderungen zeichneten sich Unternehmen aus, die auch an US-Börsen gelistet sind und damit der Überwachung durch die Börsenaufsicht SEC unterliegen. "Unsere Ergebnisse werfen ernsthafte Fragen nach der Qualität der Abschlussprüfungen am Neuen Markt und der Angemessenheit der deutschen Kapitalmarktaufsicht im Allgemeinen auf", heißt es in dem Bericht. (tol)