Jahrescharts 2023: Pink, pink, pink sind (fast) alle meine Themen

Youtube, Tiktok, Google und Spotify: Die Rückblicke auf das Jahr 2023 sind da – klar dominiert von einigen Themen und Künstlern.

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Pinke Pasta in einer Bar in Wes Andersons Retro-Stil.

(Bild: erstellt mit Shutterstock von emw)

Lesezeit: 6 Min.

Die Jahresrückblicke in Sachen, Musik, Social Media und Internet werden von einer Frau dominiert – Taylor Swift. Neben den Charts war die Farbe Pink offensichtlich gleich mehrfach im Trend. Künstliche Intelligenz ist nach wie vor ein Dauerbrenner. Aber auch der Nahost-Konflikt gehört zu den Themen, die 2023 besonders viel Beachtung fanden.

Fragen rund um den Konflikt wurden in diesem Jahr bei Google besonders häufig gesucht. Dazu gehört etwa: "Was ist der Gaza-Streifen?" und "Warum ist Krieg in Israel?". Das hat die Menschen ebenso interessiert, wie, was die Hamas ist, ein Kibbuz und ein Kalifat.

Weniger ernst geht es bei den Fragen zur Künstlichen Intelligenz zu: "Was ist ChatGPT?" ist tatsächlich aus diesem Bereich die am häufigsten gestellte Frage in der Google-Suche. Eigentlich hätte man erwarten können, dass dafür die letzten zwei Monate des vergangenen Jahres gereicht haben. ChatGPT erschien Ende November 2022 und feierte entsprechend gerade Jubiläum. Gefühlt hatte bereits in den ersten Wochen jeder einen Account und jeder schonmal eine Antwort per Screenshot an Freunde geschickt. Vielleicht wollten die Menschen in diesem Jahr tiefer einsteigen. Auf Platz 2 liegt nämlich sogleich die Frage, was KI ist und auf Platz 3: "Was kann KI?"

Zu den am häufigsten gestellten Wie-Fragen bei Google gehörte in diesem Jahr: "Wie tief liegt die Titanic?" Google zitiert hier auf Position Null übrigens die NZZ mit rund vier Kilometern Tiefe. Weitere spannende Fragen sind: "Wie alt ist Jürgen Drews?" und "Wie nennt man Engel ohne Flügel?" Antwort 1: 78. Antwort 2: Fügen Sie hier doch einfach ihren eigenen Namen ein. Und wussten Sie, wie Wale schlafen? Senkrecht.

Oppenheimer wurde in Deutschland öfter gesucht als Barbie. Weltweit wurde jedoch Barbie häufiger gesucht. "Hogwarts Legacy" sorgte bei den Spielen für die meisten Fragen, noch vor "Last of us" und "Connections", einem Spiel der New York Times.

Ohio ist ein viel gesuchtes Meme, ebenso wie Olaf Scholz mit Augenklappe. Dieser hatte selbst geradezu darum gebeten, veräppelt zu werden. Er postete das Foto mit Augenklappe von sich mit dem Kommentar, gespannt auf die Memes zu sein.

In Sachen Essen lag offensichtlich Bibimbap voll im Trend. Eine Art koreanisches Resteessen mit Reis. Fraglich, was es da genau zu googeln gibt, wenn doch gar kein richtiges Rezept dahintersteckt. Ebenfalls fast ohne Rezept kommen die pinken Nudeln bei Tiktok aus – #pinkpasta. Auch sie gehören zu den am häufigsten genutzten Hashtags in dem Kurzvideodienst. Dahinter steckt eine Nudelsoße aus Roter Beete und Schafkäse. Puh. Vergangenes Jahr waren LemonPasta und ein Salatdressing namens GreenGoddes irgendwie schmackhafter.

Auch die erfolgreichste heise-Meldung in den sozialen Netzwerken hatte mit Essen zu tun: "Aromatisches Chloramingas, Eintopf aus Menschenfleisch: KI-Rezepte irritieren".

Pinke Soße, pinker Film – dazu gesellt sich ein weiterer Filmemacher, der eine Vorliebe für Rosa hat: Wes Anderson. Nicht er selbst wurde besonders häufig gesucht oder verschlagwortet, auch nicht seine Filme, aber seine Ästhetik. Laut Tiktok hat es 2,7 Milliarden Aufrufe des Hashtags WesAnderson gegeben. Nutzer konnten ihren Bildern dank eines Filters den symmetrischen Retrolook verpassen. Aber auch Bildgeneratoren wie Midjourney dürften den Trend befeuert haben, da sie quasi auf Knopfdruck den Stil imitieren können.

Häufiger wurde das RomanEmpire gesucht (2,9 Milliarden Aufrufe): Da hieß es, Männer würden ständig an das Römische Reich denken. Und ganz on top bei Tiktok waren rote, grüne und vor allem beige Flaggen. #beigeflag wurde benutzt, um sehr spezielle Eigenarten, man könnte auch Macken sagen, zu beschreiben.

Top Künstler in Deutschland bei Tiktok sind Leony, Mario Novembre und Tokio Hotel. Ja, richtig, die sind 2023 wieder da. In Österreich sind dagegen Alexander Eder, Tiroler Schmäh und Moneyboy auf den ersten drei Plätzen gelandet. Ja, richtig, auch Moneyboy ist wieder da. Bei den Schweizer Tiktok-Nutzerinnen und Nutzern sind die Esteriore Brothers am erfolgreichsten, singende Schlager-Brüder.

Die allerallerallererfolgreichste Künstlerin des Jahres 2023 weltweit ist Taylor Swift, auch Spotify nennt sie genau so. Ihr folgt Bad Bunny auf dem zweiten Platz. Der weltweit am häufigsten gestreamte Song ist von Miley Cyrus "Flowers". In den Top Ten sind aber gleich mehrere Swift-Songs zu finden. In Deutschland sind Apache 207 und Bonez MC noch vor Taylor Swift auf den Top-Plätzen, Top-Song ist "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207. Das gilt auch für das dazugehörige Video, das bei Youtube als Hit des Jahres ausgezeichnet wurde – mit 59 Millionen globalen Views.

Die Auswertungen der verschiedenen Plattformen sind allerdings immer etwas offen gestaltet. Während beispielsweise der Miley-Cyrus-Song mit 1,6 Milliarden Streams auf Spotify explizit der am häufigsten gestreamte ist, wird "Komet" als Top-Song bezeichnet – ohne entsprechende Zugriffszahlen.

Spotify ermöglicht zudem allen Nutzern ihren eigenen Jahresrückblick zu erstellen. Unter dem Titel Wrapped fluten viele Menschen Anfang Dezember soziale Netzwerke mit ihren Listen.

Mehrfach unter den am häufigsten gesuchten Themen und Personen bei Google befinden sich auch Rammstein und Sänger Till Lindemann. Das Video der Content-Creatorin Kayla Shyx, in dem sie über ihre Aftershow-Erfahrung spricht, ist von Google als das erfolgreichste Video auf Youtube ausgezeichnet worden. Den Top-Creator macht der US-Amerikaner MrBeast noch vor dem deutschen Finnel. Weiblicher Superstar in Deutschland wurde Ayliva. Youtube feierte dieses Jahr mit zahlreichen Künstlern in einer Art Gala. Das Event erinnerte an TV-Awardshows früherer Tage, auch die kommen also wieder.

(emw)