Japan: Nächste Mission mit geplanter Mondlandung um Tage verschoben

Mit einer Rakete will Japan ein leistungsfähiges Weltraumteleskop und einen revolutionären Mondlander starten. Noch spielt das Wetter da aber nicht mit.

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Rakete auf der Startrampe

Noch steht die Rakete auf der Startrampe

(Bild: @XRISM)

Lesezeit: 3 Min.

Wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse wurde der für den heutigen Montag angesetzte Start eines japanischen Weltraumteleskops und eines Mondlanders mit ein und derselben Rakete auf unbestimmte Zeit verschoben. Das teilte die japanische Weltraumagentur JAXA am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Wenige Tage nach einem gescheiterten und einem historischen geglückten Mondlandeversuch verzögert sich der nächste Versuch damit noch etwas. Der Mondlander namens SLIM soll dafür eine Mitfahrgelegenheit nutzen und an Bord der Rakete ins All fliegen, die das Röntgenteleskop XRISM ins All bringt. Laut CNN ist die genutzte Startrampe noch bis zum 15. September reserviert.

Künstlerische Darstellung von XRISM

(Bild: JAXA)

XRISM (X-Ray Imaging and Spectroscopy Mission) ist ein Röntgenteleskop und wurde von der JAXA zusammen mit der US-Weltraumagentur NASA und der europäischen ESA entwickelt. Es soll unter anderem erforschen, wie Galaxiencluster sich gebildet und entwickelt haben und wie chemische Elemente entstanden sind beziehungsweise im Universum verteilt wurden. Außerdem soll damit ermittelt werden, wie sich die Struktur der Raumzeit unter extremer Gravitation verhält und wie extrem massereiche Schwarze Löcher die Sternentstehung in Galaxien beeinflusst. Für ihre Beteiligung an der Entwicklung und an der Hardware bekommen die kooperierenden Weltraumagenturen Forschungszeit zugesichert, die ESA beispielsweise 8 Prozent.

Künstlerische Darstellung von SLIM auf dem Mond

(Bild: JAXA)

SLIM (Smart Lander for Investigating Moon) ist ein 700 kg schwerer und 2,4 m × 1,7 m × 2,7 m großer Lander, dessen einzige Aufgabe es ist, heil und dabei besonders präzise auf dem Mond zu landen. Dabei soll das Gerät auf Basis von Kamerabildern navigieren und mit einer Genauigkeit von 100 m die anvisierte Landestelle treffen. Bislang landen solche unbemannten Mondmissionen lediglich mit einer Präzision von mehreren bis dutzenden Kilometern, weswegen sie nicht unbedingt in der Nähe von möglicherweise interessanten Forschungszielen aufsetzen. Sollte SLIMs Präzisionslandung gelingen, könnten damit nicht nur viel genauere Missionen möglich werden, Japan würde damit auch zur erst fünften Nation mit einer erfolgreichen Mondlandung.

Der jetzt ohne Ankündigung eines neuen Termins kurzfristig abgesagte Start war bereits vorher wegen der Witterungsverhältnisse verschoben worden. Wann ein neuer Anlauf unternommen wird, ist noch unklar. Wenn der mit einer Rakete des Typs H-IIA durchgeführte Start aber schließlich geklappt hat, werden sich die beiden Mission auf ganz unterschiedliche Wege machen. XRISM soll künftig in etwa 550 km Höhe um die Erde kreisen und nach der sorgfältigen Inbetriebnahme etwa ab Januar Daten sammeln. SLIM wiederum soll drei bis vier Monate lang zum Mond fliegen und den etwa einen Monat umkreisen. Erst etwa vier bis sechs Monate nach dem Start will die JAXA die "punktgenaue" Mondlandung dann schließlich angehen.

(mho)