Japan: Neue H3-Trägerrakete bei Fehlstart verloren gegangen

Eigentlich will Japan SpaceX mit der neuen Rakete H3 etwas entgegensetzen. Der deutlich verspätete Jungfernflug ist aber jetzt komplett gescheitert.

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Da sah noch alles gut aus.

(Bild: JAXA)

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Der Jungfernflug der neuen japanischen Trägerrakete H3 ist gescheitert. Nachdem die zweite Stufe nicht gezündet hat, wurde die Selbstzerstörung veranlasst. Das berichtet die Japan Times und spricht von einem schweren Rückschlag für Japans Weltraumagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency). Die hat die 57 m hohe Rakete als flexibles und kostengünstiges neues Flaggschiff angepriesen. Bei dem Start ging demnach außerdem der Erdbeobachtungssatellit ALOS-3 verloren, der Katastrophenhilfe leisten und außerdem mit einem experimentellen Sensor ballistische Raketen aus Nordkorea verfolgen können sollte.

Mit der H3 will Japan die seit 30 Jahren eingesetzte Trägerrakete H-II ersetzen und dem Platzhirsch SpaceX etwas entgegensetzen. Eigentlich sollte sie bereits 2020 zum ersten Mal abheben, das Projekt hat sich aber immer weiter verzögert. Mit der Rakete will Japan sicherstellen, dass das Land weiterhin einen eigenen Zugang ins All hat. Sie soll unter anderem größere Nutzlasten als alle Vorgänger in geostationäre Umlaufbahnen schießen können. Transportflüge zur Internationalen Raumstation ISS sind laut Japan Times genauso vorgesehen, wie solche zur geplanten Raumstation Gateway im Orbit des Mondes. Beim Bau setzt Mitsubishi Heavy Industries unter anderem auf Teile aus dem 3D-Drucker.

Warum die zweite Raketenstufe jetzt nicht gezündet hat, ist noch nicht bekannt. Einen ersten Startversuch der neuen Rakete hat die JAXA am 17. Februar abgebrochen, damals waren Signale in der Trägerrakete nicht richtig übertragen worden. Für die JAXA ist es bereits der zweite Verlust eine Trägerrakete innerhalb weniger Monate: Mitte Oktober war der Start einer Rakete des Typs Epsilon mit mehreren Satelliten an Bord gescheitert. Das war für die Raumfahrtagentur der erste gescheiterte Start seit fast 20 Jahren und nun folge bereits der zweite Fehlschlag. Wann der nächste Versuch unternommen werden soll, ist unklar.

(mho)