Japanischer Telekom-Riese drängt nach Europa

Mit einer milliardenschweren Investition drängt der japanische Mobilfunkriese NTT DoCoMo auf den gewinnträchtigen europäischen Mobilfunkmarkt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit einer milliardenschweren Investition drängt der japanische Mobilfunkriese NTT DoCoMo auf den gewinnträchtigen europäischen Mobilfunkmarkt. Der japanische Konzern will 15 Prozent am niederländischen Unternehmen KPN Mobile für bis zu fünf Milliarden Euro erwerben. Die Allianz soll die Chancen im Kampf um die teuren, begehrten Lizenzen für die nächste Mobilfunkgeneration (UMTS) verbessern, erklärten die beiden Unternehmen. Die Transaktion soll in sechs bis acht Wochen abgeschlossen sein. Dann will KPN seine Tochter KPN Mobile wie angekündigt an die Börse bringen. Der genaue Preis für den 15-prozentigen Anteil hängt von eben diesem Börsengang ab: Falls dieser bis 31. Juli zu einem Preis von mindestens 21 Euro je Aktie erfolgt, will NTT 25 Euro je Anteil zahlen. Bei einem Einführungspreis von weniger als 21 Euro will NTT eine Prämie von 18,5 Prozent über dem Einführungspreis zahlen. Falls sich der Börsengang verzögere, sei NTT nicht mehr an das Angebot gebunden. Erst Ende vergangener Woche war eine Fusion von KPN mit dem spanischen Telekom-Konzern Telefonica gescheitert.

KPN Mobile sei eine "exzellente Plattform, um seine Expansion in die europäischen Märkte zu starten", erklärte der Präsident von NTT DoCoMo, Keiji Tachikawa laut einer Presseerklärung. Die Firma ist vom Marktwert her Japans größtes Unternehmen. In zahlreichen Berichten der vergangenen Wochen war darüber spekuliert worden, dass NTT und KPN gemeinsam für den britischen Mobilfunkanbieter Orange bieten werden, den Vodafone AirToch wegen seiner Übernahme von Mannesmann aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen muss. Der Preis für Orange wird auf etwa 50 Milliarden Euro geschätzt.

NTT DoCoMo will im kommenden Jahr als erster Telekommunikationskonzern der Welt in Japan die dritte Generation mobiler, deutlich schnellerer Übertragung von Daten und Bildern in Betrieb nehmen. Zusammen wollen KPN Mobile und NTT auch Möglichkeiten für UMTS in Europa ausloten. KPN bestätigte außerdem, dass noch mit "drei oder vier" weiteren Interessenten Gespräche über Möglichkeiten der Zusammenarbeit geführt werden. Mit NTT habe man auch während der Verhandlungen mit Telefonica gesprochen, bestätigte KPN. Im vergangenen Jahr hatte sich KPN bereits mit dem US-Unternehmen BellSouth zusammengetan, als die Niederländer den deutschen Mobilfunkanbieter E-Plus erwarben. BellSouth sicherte sich dabei das Anrecht, einen 20-prozentigen Anteil an KPN zu erwerben. (jk)