Foto zeigt Japans Mondlander SLIM: Punktlandung erfolgreich

Japan ist es gelungen, den Mondlander SLIM nur 55 m vom anvisierten Landeort entfernt aufzusetzen. Inzwischen gibt es auch erste Fotos der schiefen Sonde.

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Goldener Lander auf dem Mond

SLIM auf dem Mond, aufgenommen vom kleinen Rover LEV-2

(Bild: JAXA)

Lesezeit: 4 Min.

Der japanische Mondlander SLIM hat nur 55 Meter neben der geplanten Landestelle aufgesetzt und das Ziel der ersten Präzisionslandung damit klar geschafft. Das teilte die japanische Weltraumagentur JAXA am Donnerstag mit. Außerdem gibt es erste Fotos von der Mondoberfläche, die das schief gelandete Gerät und Teile der Umgebung zeigen. Aufgenommen wurden sie unter anderem von dem kleinen Rover LEV-1, der demnach auch bereits direkt mit der Erde kommuniziert hat. Mit lediglich 2,1 kg Gewicht – 90 g davon die Kommunikationseinheit – sei der das kleinste Gerät, dem das bislang überhaupt gelungen ist. Überbrückt wurde immerhin eine Entfernung von rund 380.000 Kilometern.

Die Umgebung von SLIM

(Bild: JAXA)

Laut ersten Analysen der von SLIM übermittelten Daten sei während des Landeanflugs in einer Höhe von etwa 50 Meter der Schub eines der beiden Triebwerke ausgefallen, erklärte die JAXA. Die Navigationssoftware würde in so einem Fall automatisch gegensteuern und in der Folge seien sowohl Fluglage, seitliche Geschwindigkeit als auch Geschwindigkeit außerhalb der zulässigen Parameter gewesen. Wohl deshalb ist die Sonde nicht ideal aufgekommen und letztlich so liegen geblieben, dass die Solarzellen gegenwärtig keinen Strom generieren können. Sobald die Sonne aus der richtigen Richtung scheint, könnte sich das aber wieder ändern, hofft man bei der JAXA.

SLIM hatte außerdem zwei kleine Rover an Bord, LEV-1 und LEV-2 (für "Lunar Excursion Vehicle") sind nun auch die ersten beiden fahrbaren Geräte aus Japan auf dem Mond. LEV-2 ist es dabei gelungen, ein Foto von SLIM aufzunehmen und zu LEV-1 zu übertragen, der es dann zur Erde geschickt hat. Beiden Rovern ist inzwischen der Strom ausgegangen und sie wurden in einen Ruhezustand versetzt. Es bestehe die Möglichkeit, dass sie mit genügend Solarenergie noch einmal aktiviert werden. Die Signale von LEV-1 im UHF-Frequenzband wurden demnach von Amateurfunkern in aller Welt empfangen, freut man sich bei der Weltraumagentur. Auch wenn der Lander nur wenige Stunden gearbeitet hat, machen diese Ergebnisse deutlich, warum die Mission als Erfolg gilt.

Mit SLIM ist es Japan vergangenen Freitag überhaupt nur als fünfter Nation gelungen, einen Lander heil auf dem Mond abzusetzen. Weil die Solarpaneele danach aber keinen Strom generierten, konnte die Sonde lediglich mit Energie aus den Batterien betrieben werden. Die reichte für ein paar Stunden, in denen die Sonde Daten gesammelt und Informationen zur Erde geschickt hat. Das Hauptziel hatte die Mission da bereits absolviert, die Sonde sollte als erste überhaupt in einem Abstand von maximal 100 m zur anvisierten Landestelle aufsetzen. Bislang gelingt so etwas lediglich auf mehrere Kilometer genau. Der Erfolg soll dabei helfen, Sonden künftig deutlich näher an wissenschaftliche interessante Orte zu bringen.

Wie die JAXA nun ausführt, hat die Sonde während des Landeanflugs zwei Fotos der Oberfläche gemacht, um darauf eventuell vorhandene Hindernisse zu finden. Obwohl der Lander da höchstwahrscheinlich bereits mit nur einem Triebwerk unterwegs war, hat er den vorgegebenen Landepunkt dabei auf drei bis vier, beziehungsweise zehn Meter genau getroffen. Das dann selbstständig festgelegte, sichere Landegebiet sei nur 11,8 m vom vorgegebenen Landepunkt entfernt gewesen, aufgesetzt hat SLIM dann 55 m davon entfernt. Das eigentliche Missionsziel der möglichst präzisen Landung auf dem Mond sei damit klar erreicht worden, freut man sich bei der JAXA.

Anvisierter Landepunkt und erreichter Landepunkt

(Bild: JAXA)

(mho)