JavaOne: Sun öffnet Quellcode für Java Enterprise Application Server

Enterprise Java ist ab sofort per Community Development and Distribution License (CDDL) erhältlich. Das Projekt GlassFish erlaubt die kommerzielle Nutzung des Quellcode der Java Enterprise Application Server Platform Edition 9.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 48 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Erich Bonnert

Der Unix- und Serverspezialist Sun eröffnet seinen zehnten Java-Entwicklerkongress JavaOne in San Francisco am heutigen Montag mit einer Morgengabe an die Open-Source-Gemeinde: Enterprise Java ist ab sofort per Community Development and Distribution License (CDDL) erhältlich. Das Projekt GlassFish erlaubt die kommerzielle Nutzung des Quellcode der Java Enterprise Application Server Platform Edition 9.

Stillschweigend hatte Sun das Open-Source-Projekt bereits Anfang Juni gestartet, allerdings nur unter den Bedingungen der Java Research License (JRL). Damit sind Lesen und Auswerten der Programme zur Erforschung der Technologie und für Ausbildungszwecke erlaubt, jedoch keine produktiven oder kommerziellen Entwicklungen. In den letzten Wochen hat diese zögerliche Öffnung ein überwiegend kritisches Echo gefunden. Mit der CDDL-Lizenz jedoch will Sun die nach eigenen Angaben rund 3 Millionen Entwickler von Firmenanwendungen erreichen und zu mehr Beteiligung an der Weiterentwicklung und Ausweitung der Plattform gewinnen, sagte Joe Keller, Sun-Vizepräsident für Java-Marketing. Unter der in der Freie-Software-Gemeinde umstrittenen, aber von der Open Source Initiative (OSI) abgesegneten CDDL hat Sun bereits im OpenSolaris-Projekt zentrale Bestandteile des Solaris-Codes veröffentlicht.

Der Java Application Server sorgt dafür, dass Java-codierte Programme auf unterschiedlichen Betriebssystem- und Hardware-Plattformen laufen können. Großanwender haben in der Vergangenheit immer lauter nach Transparenz und Öffnung der Java-Technologie verlangt. Die Unternehmen wollten ihre eigenen Erweiterungen und Verbesserungen einbringen -- speziell dort, wo hohe Anforderungen an Durchsatz und Systemverfügbarkeit das Geschäft bestimmten, erklärte Keller. "Wir müssen den Unternehmen die Möglichkeit geben, die Plattform auf ihre eigenen Belange zuzuschneiden." Gleichzeitig hofft Sun, von der Erfahrung und dem Know-how der Anwender mit hohem Leistungsbedarf zu profitieren.

In dem für dieses Jahr rund 100 Milliarden Dollar schweren Markt für Unternehmens-IT gehen zwischen 5 und 6 Milliarden auf das Konto von Java, schätzt Keller. Ende 2007 sollen es bereits bis zu 8 Milliarden Dollar sein. Die Größe des eigenen Geschäftsvolumens mit Enterprise Java verrät Sun nicht. Die Kalifornier räumen aber ein, dass Java in anderen Marktsegmenten weitaus schneller wächst. Mit über 700 Millionen Java-fähigen Mobilgeräten sei gerade die Marke der Desktop-Rechner übertroffen worden. Java erreichte im Mobilsegment zuletzt Steigerungsraten von jährlich 128 Prozent. Und eigentlich bestehe bei Mobilanwendungen, etwa für Telefone und Handrechner auch der größte Nachholbedarf, konzidierte Keller. Gleichwohl sei bei der Java-Mobilvariante J2ME bislang keine Öffnung des Quellcodes vorgesehen. (Erich Bonnert) / (jk)