zurück zum Artikel

Journalist narrt Kollegen mit erfundenem Cyber-Jihad

Wolfgang Stieler

Eine am Mittwoch von der Computerworld verbreitete Meldung, wonach eine radikal-islamistische Gruppe die Verantwortung für den SQL-Wurm Slammer übernommen haben soll, hat sich als Hoax erwiesen.

Eine am Mittwoch von der Computerworld [1] verbreitete Meldung [2], wonach eine radikal-islamistische Gruppe die Verantwortung für den SQL-Wurm Slammer [3] übernommen haben soll, hat sich als Hoax erwiesen. Der verantwortliche Redakteur Dan Verton zog die Story daraufhin gestern zurück [4].

In dem Artikel hatte sich Verton auf ein E-Mail-Interview mit einem gewissen Abu Mujahid berufen, der sich als Sprecher der radikal islamistischen pakistanischen Gruppe Harkat-ul-Mujahideen ausgegeben hatte. Hinter der Maske des vermeintlichen Terroristen steckte jedoch der Journalist Brian S. McWilliams, der die Domain harkatulmujahideen.org [5] nach eigenen Angaben im März 2002 zu Recherchezwecken übernommen hatte. Williams, der unter dieser Webadresse eine gespiegelte Version [6] der ursprünglichen Harkut-Website veröffentlicht hatte, zeigte sich über die Leichtgläubigkeit seiner Kollegen enttäuscht. Schließlich hätte schon eine einfache Überprüfung seiner E-Mails ergeben, dass diese nicht in Pakistan, sondern aus den USA verschickt worden seien. (wst [7])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-74287

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.computerworld.com
[2] http://www.pc-radio.com/Terrorist.htm
[3] https://www.heise.de/news/SQLSlammer-winziger-Wurm-erzeugt-riesigen-Internet-Traffic-73547.html
[4] http://www.computerworld.com/securitytopics/security/cybercrime/story/0,10801,78238,00.html
[5] http://harkatulmujahideen.org/
[6] http://www.ummah.net.pk/harkat/
[7] mailto:wst@technology-review.de