Journalistentage: Weblogs als Expertenfundus nicht unterschätzen
"FĂĽr fast jedes Thema von Politik bis Wissenschaft gibt es qualifizierte Blogger, die es sich lohnt zu lesen", meinte Lorenz Lorenz-Meyer, Leiter des Studiengangs Online-Journalismus an der Fachhochschule Darmstadt.
Die oft als trivial und banal kritisierten Weblogs werden nach Ansicht mancher Experten von Journalisten unterschätzt. Zwar drehten sich etwa 90 Prozent der Weblogs tatsächlich um rein Privates, allerdings würden nicht wenige Blogs auch von ernst zu nehmenden Fachleuten betrieben. Darauf wies der Leiter des Studiengangs Online-Journalismus an der Fachhochschule Darmstadt, Prof. Lorenz Lorenz-Meyer, am Donnerstagabend bei den Frankfurter Journalistentagen hin. "Für fast jedes Thema von Politik bis Wissenschaft gibt es qualifizierte Blogger, die es sich lohnt zu lesen." Auch bei aktuellen Ereignissen spielen Weblogs eine zunehmende Rolle. So schilderten Betroffene des Hurricans "Katrina" dort ihre Erlebnisse.
Allein in den USA gibt es nach verschiedenen Statistiken 30 Millionen Blogs. In Deutschland liegt die Zahl bei etwa 200.000. Kennzeichen der Blogs sei die kaum mehr überschaubare Vielfalt an Spezialthemen, hieß es auf der Tagung. "Dem Web ist es egal, ob es zwei oder zwei Millionen Leser hat", sagte Jörg Kantel vom Blog Schockwellenreiter. Sein Blog hat nach Kantels Angaben im Monat 250.000 Seitenzugriffe.
Populäre Blogger würden in den USA inzwischen von Medienverlagen eingekauft und so in den Dienst des klassischen Mediums gestellt, hieß es. Für den Geschäftsführer der Netzeitung, Philip Graf Dönhoff, ergänzen sich Journalismus und Blogger. Zur Recherche und Themenfindung sei die "Bloggosphäre" wichtig. (dpa) / (jk)