Journalistenverband kritisiert Googles Verhalten in Thailand

Nach fünf Monaten ist in Thailand die Sperre über das Videoportal der Google-Tochter YouTube aufgehoben worden. Die International Federation of Journalists kritisiert den Suchmaschinenhersteller wegen seiner Kooperation mit Zensoren.

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Der Verband International Federation of Journalists (IFJ) zeigt sich "bestürzt" über das Verhalten des US-Suchmaschinenanbieters Google gegenüber der thailändischen Regierung. Diese habe die Sperre über das Video-Angebot der Google-Tochter YouTube aufgehoben, nachdem das US-Unternehmen einen Filter eingebaut habe, durch den Videos mit negativen Bezügen zur Monarchie für Thais nicht angezeigt werden. Die für Asien-Pazifik zuständige IFJ-Direktorin Jacqueline Park schreibt in einer Mitteilung von einem Präzedenzfall, der sich weltweit auf die Meinungsfreiheit auswirken könne. Die IFJ repräsentiert nach eigenen Angaben eine halbe Million Journalisten in mehr als 115 Ländern.

Google habe so wie in China erneut seine Bereitschaft demonstriert, in Sachen Zensur mit Regierungen zusammenzuarbeiten. In Thailand werde nicht nur die Berichterstattung über den König Bhumibol Adulyadej geahndet, ein neues Gesetz gegen Computerkriminalität ermögliche es den Behörden, Computer auch von jedem zu beschlagnahmen, der des Besitzes oder der Verbreitung "beleidigender oder pornografischer" Inhalte verdächtigt wird. Die IFJ befürchtet, die vom Militär gestützte Regierung könne das Gesetz missbrauchen.

Anfang April verhängte die thailändische Regierung über YouTube eine Sperre, da auf der Videoplattform eine 44 Sekunden dauernde Diashow zu sehen war, die Bilder enthielt, in denen der Kopf des thailändischen Monarchen unter Frauenfüße gestellt wurde. Zunächst hatte sich Google geweigert, das beanstandete Video zu löschen; die thailändische Regierung kündigte eine Klage an. Ende vergangener Woche hob sie die Sperre auf, nachdem sich Google zur Kooperation mit der thailändischen Regierung bereiterklärt hat. (anw)