"Das größte Wunder" tritt ein: Voyager 1 sendet erstmals wieder korrekte Daten

Monatelang hat Voyager 1 nur Datenmüll gesendet, die Hoffnung auf eine Reparatur schwand. Nun schlägt die Reparatur an und die Sonde äußert sich verständlich.

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Raumsonde mit großer Antennenenschüssel

Künstlerische Darstellung einer Voyager-Sonde

(Bild: NASA/JPL)

Lesezeit: 4 Min.

Nachdem die Weltraumsonde Voyager 1 monatelang nur Datenmüll zur Erde gesendet hat, ist der erste Schritt der Reparatur gelungen. Am Wochenende wurden zum ersten Mal wieder korrekte Daten zu Gesundheit und Status empfangen. Das hat die NASA jetzt publik gemacht und ergänzt, dass bald auch wieder wissenschaftliche Messdaten erwartet würden. Als die korrekten Daten am Samstag im Jet Propulsion Laboratory angekommen sind, ist beim verantwortlichen Team Jubel ausgebrochen, heißt es weiter. Es war das erste Mal seit November, dass von der am weitesten von der Erde entfernten Sonde wieder benutzbare Daten zu ihrem Zustand geschickt wurden.

Wie die US-Weltraumagentur NASA jetzt in Erinnerung ruft, hat Voyager 1 nur noch Datenmüll gesendet, weil ein Teil des Speichers an Bord kaputt ist. Ein einzelner Chip ist beschädigt und als Gegenmaßnahme wurde entschieden, den dort abgelegten Code an anderer Stelle im sogenannten Flight Data Subsystem (FDS) abzulegen. Weil aber kein einzelner Bereich dafür groß genug ist, habe man ihn aufteilen und jegliche Referenzierung darauf entsprechend anpassen müssen. Gleichzeitig habe man dafür sorgen müssen, dass der Bereich trotz der physischen Teilung weiterhin wie ein Ganzes funktioniert. Die ersten Anweisungen dafür habe man am 18. April geschickt – und dann hieß es warten. Erst nach 45 Stunden war klar, dass das Vorgehen funktioniert hat.

Dass Voyager 1 nur noch Datenmüll sendet, hat die NASA im Dezember mitgeteilt. Verantwortlich war mit dem FDS einer von drei an Bord befindlichen Computern. Der ist dafür zuständig, Daten von den wissenschaftlichen Instrumenten einzusammeln und zusammen mit technischen Informationen in Pakete zu packen, die zur Erde geschickt werden. Das klappt nicht mehr und in der Folge kam auf der Erde nur noch ein Trägersignal an, das bestätigt, dass die Sonde aktiv ist. Außerdem konnte bestätigt werden, dass die Sonde Befehle von der Erde empfängt. Anfang März war die Sonde dann mit einem Signal "angestupst" worden und hat überraschend mit einem kompletten Speicherabbild geantwortet. Das war die entscheidende Hilfe bei der Suche nach der Ursache.

Angesichts der sich über Monate hinziehenden, schwierigen Fehlersuche und des Alters der Sonde waren bereits immer pessimistischere Worte zu ihrem Schicksal zu hören waren. Teilweise wurden gar schon Abgesänge veröffentlicht. Das Team gab sich zwar optimistisch, aber mit zunehmender Zeit schien es durchaus möglich, dass das Ende der Mission erreicht wurde. Anders als bei jüngeren Sonden gibt es für dieses alte Modell keine Simulatoren auf der Erde, das Team muss jahrzehntealte Anleitungen auf Papier finden und durchforsten. Viele der Menschen, die das Gerät einst entwickelt und gebaut haben, sind längst im Ruhestand oder gestorben. Erschwert wird die Arbeit durch die enorme Entfernung der Sonde: Signale dorthin benötigen weit über 22 Stunden.

Voyager 1 und ihre Schwestersonde Voyager 2 starteten 1977 und konnten für ihre Reise eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager 1 katapultierte sich dort hinaus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 nahm Kurs auf Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission; inzwischen sind sie 46 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Das Voyager-Programm gehört zu den größten Erfolgen der NASA. Zuletzt erreichten die Voyager-Zwillinge den interstellaren Raum. Voyager 2 funktioniert weiterhin normal, heißt es nun noch von der NASA.

(mho)