KDE Plasma 5.24 erhält Long Term Support und schraubt an der Optik

Die neue Version der Desktop-Umgebung Plasma bietet eine an Gnome angelehnte Fensterübersicht, optimiert das Design und lässt sich per Fingerabdruck entsperren.

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Aufmacherbild KDE PLasma 5.24 LTS

(Bild: Screenshot: Tim SchĂĽrmann)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tim SchĂĽrmann
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In KDE Plasma 5.24 LTS haben die Entwickler einiges verbessert und optimiert. So bietet Plasma eine neue, an Gnome erinnernde Fensterübersicht, ein überarbeitetes Design und lässt sich mit Fingerabdruck entsperren.

Mit einem von bis zu zehn hinterlegten FingerabdrĂĽcken kann man sich nicht nur am System anmelden, sondern auch an anderen Stellen die Passworteingabe ersetzen. Selbst per "sudo" auf der Kommandozeile aufgerufene Befehle lassen sich per Fingerabdruck freigeben.

Eine weitere größere Neuerung ist der Overview-Effekt, den man allerdings erst in den Systemeinstellungen aktivieren muss. Drückt man anschließend die Tastenkombination Meta und w, zeigt Plasma sämtliche Fenster und virtuellen Arbeitsflächen in einer Übersicht an. Diese ähnelt ein wenig der Aktivitäten-Ansicht des Konkurrenten Gnome. In der Plasma-Übersicht lassen sich die Fenster aktivieren und direkt per Drag-and-drop auf andere Arbeitsflächen verschieben. Die KDE-Entwickler weisen allerdings darauf hin, dass sich der Overview-Effekt noch in der Beta-Phase befindet.

Als Akzentfarbe darf man jetzt eine beliebige auswählen.

(Bild: Screenshot: Tim Schürmann)

Alternativ oder ergänzend stehen die Effekte Cover Flip und Flip Switch wieder zur Verfügung. Sie blättern durch die geöffneten Fenster ähnlich wie durch einen Kartenstapel. Apropos Fenster: Plasma 5.24 merkt sich, welche Fenster auf welchen Bildschirmen geparkt waren, selbst wenn der entsprechende Bildschirm ausgeschaltet oder nicht verfügbar ist.

Bereits im Vorgänger Plasma 5.23 konnte man eine von mehreren vorgegebenen Akzentfarben wählen, in der die Desktop-Umgebung unter anderem Links oder Verzeichnisse in Dolphin anstreicht. Ist unter den Farben keine passende dabei, lässt sich jetzt über eine Palette eine beliebige anmischen.

Als Akzentfarbe darf man jetzt eine beliebige auswählen.

(Bild: Screenshot: Tim Schürmann)

Abhängig vom gewählten Farbschema wechselt Plasma automatisch zum Light- oder Dark-Modus. Die Desktop-Umgebung folgt bei dieser Umstellung den Vorgaben des FreeDesktop-Projekts. Sofern sich auch eine Nicht-KDE-Anwendung an diesen Standard hält, sollte sie ebenfalls in einer passenden Farbgebung erscheinen. Das in Plasma 5.24 standardmäßig zum Einsatz kommende Farbschema heißt übrigens ab sofort Breeze Classic, womit es sich eindeutiger von den Farbvarianten Breeze Light und dem dunklen Breeze Dark unterscheiden lässt.

Kritische Nachrichten hebt ein orangefarbener Strich hervor, Dank eines verbesserten Kontrasts lassen sich zudem der Nachrichtentitel und die Kopfzeile besser lesen. Globale Designs dürfen ab sofort auch das Aussehen des sogenannten Latte-Docks verändern.

Viele kleinere Funktionen und neue Einstellungen erleichtern sowohl die Einrichtung als auch die Arbeit. Wem etwa das neue Hintergrundbild nicht gefällt, der kann ab sofort in Dolphin ein Bild mit der rechten Maustaste anklicken und es über den entsprechenden Menüpunkt schnell zum neuen Hintergrundbild küren. Über einen Rechtsklick auf den Desktop erreicht man einen neuen Menüpunkt, der direkt die Bildschirmeinstellungen aufruft. Der Suchfunktion in den Systemeinstellungen kann man den Namen der gesuchten Einstellung sowohl in der aktuellen Sprache als auch in Englisch übergeben. Das ist besonders nützlich, wenn man im Internet einer englischsprachigen Anleitung folgt. Versetzt man die Kontrollleiste in den Bearbeitungsmodus, kann man sie per Drag-and-Drop an einen Bildschirmrand ziehen.

Auch viele Widgets haben ein wenig dazugelernt. So kann die Uhr das Datum immer unterhalb der Zeit platzieren, während sich die Zwischenablage und das Netzwerk-Widget komplett per Tastatur steuern lassen. Fährt man mit der Maus über einen Eintrag in der Fensterleiste, klappt eine Vorschau aus. Bei Anwendungen, die Audio abspielen, zeigt die Vorschau zusätzlich einen Lautstärkeregler. Was nur nach einem netten Detail klingt, hilft im Alltag beim schnellen Maßregeln einer zu lauten Anwendung. Verlangt ein Systemupdate einen Neustart, bietet die Softwareverwaltung Discover eine Schaltfläche an, über die man den Vorgang direkt anstoßen kann. Überdies installiert Discover endlich auch lokale Flatpak-Pakete.

Weitere Fortschritte macht die Wayland-Unterstützung. Unter anderem kann Plasma 5.24 Farben mit mehr als 8-Bit ausgeben. Das Symbol zum Aktivieren der virtuellen Tastatur erscheint nur noch im Tablet-Modus automatisch. Die virtuelle Tastatur selbst klappt zudem nur dann auf, wenn man in einer Anwendung explizit ein Eingabefeld antippt. Besitzer eines Tablet-Stifts können damit ein Fenster über dessen Titelleiste aktivieren. Weiterhin gleicht sich der Funktionsumfang im Wayland-Modus weiter dem unter X11 bekannten an. So lässt sich etwa ein primärer Monitor festlegen und die Bildschirmfoto-Anwendung Spectacle knipst jetzt auch das aktive Fenster.

Plasma 5.24 ist wieder eine Version mit Long Termin Support (LTS), die das KDE-Team besonders lange mit Fehlerkorrekturen versorgt. Nach den aktuellen Plänen pflegen sie die Entwickler bis zum Erscheinen der letzten Version in der 5er-Versionsreihe. Die wiederum soll in absehbarer Zeit Plasma 6 ablösen, das dann auf dem GUI-Toolkit Qt6 basiert.

(dmk)