KDE Plasma: Künftig Spendenaufrufe auf dem Desktop

Das KDE-Projekt lebt durch Spenden. Der kommende Plasma-6.2-Desktop soll einmal im Jahr einen Spendenaufruf anzeigen.

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Spendenaufruf auf KDE-Desktop

Der KDE-Desktop bittet künftig um Sepnden.

(Bild: Nate Graham)

Lesezeit: 4 Min.
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Der Programmierer Nate Graham hat erklärt, dass der KDE Plasma-Desktop künftig Spendenaufrufe anzeigen soll. AB Plasma 6.2 soll die Änderung in Kraft treten.

In seinem Blog führt der KDE-Entwickler Graham aus, dass das KDE-Projekt erfolgreicher und damit populärer wird. Dabei stehen einer zunehmenden Zahl von Nutzerinnen und Nutzern auch steigende Kosten gegenüber. Als Beispiele nennt er Web- und Server-Hosting, Organisation und Hosting größerer Akademy-Veranstaltungen, Finanzierung von mehr und größeren Sprints, die Bezahlung von Leuten, um an Dingen zu arbeiten, auf die die freiwillige Community sich nicht fokussiert sowie ihre längerfristige Bindung.

Graham erörtert weiter, dass das KDE-Projekt riskiere, am Erfolg zu sterben, sollte nicht mehr Geld eingeworben werden, während die Software populärer werde. Er betont jedoch ausdrücklich, dass die KDE-Entwickler "das ganze Zeug kostenlos abgeben, ohne weitere Bedingungen!" Niemand müsse einen Cent zahlen, sofern er es nicht wolle oder könne.

Jedoch sehen diejenigen, die KDE auf sozialen Medien folgen, häufige Spendenaufrufe. Graham beendet seine wöchentlichen Blog-Posts damit. Auch die offiziellen KDE-Social-Kanäle "pusten sie konstant raus", es gebe zudem jährliche Spendenveranstaltungen, die stark online beworben würden. Wer die alle lese, erhalte wohl den Eindruck, dass KDE um Geld bettele. Wer jedoch nicht auf diesen Kommunikationskanälen folge, könne womöglich niemals einen Spendenaufruf sehen. Die Anzahl derer, die solche Kanäle abonnieren, sei erfahrungsgemäß klein. Es gebe also eine große Zahl an Leuten, die nicht wisse, dass man überhaupt an KDE spenden kann, und noch weitergehend, dass Spenden kritisch wichtig für den Fortbestand seien.

Einmal im Jahr will das KDE-Projekt ab dem Plasma 6.2-Release nun eine Systembenachrichtigung anzeigen, die um eine Spende bittet. Die Idee sei, die Nachricht, dass KDE wirklich die finanzielle Hilfe der Nutzer benötigt, vor mehr Augen zu bekommen. Insbesondere vor solche, die bislang nicht auf die öffentlichen Werbebemühungen KDEs schauen.

Es sei den KDE-Entwicklern bewusst, dass das kontroverse Nachrichten sein können. Daher haben sie eigenen Angaben zufolgegründlich überlegt, den Nervfaktor zu minimieren. Der Dialog ist klein und unaufdringlich, und egal, was Nutzer damit machen, verschwindet er bis zum kommenden Jahr. Es ist als KDE Daemon implementiert, sodass Nutzer und Distributionen es dauerhaft deaktivieren können. Der Dialog lässt sich auch in den Systemeinstellungen unter den Benachrichtigungen konfigurieren.

Die Entscheidung fiel Graham zufolge, nachdem sich die Entwickler zwei Faktoren angesehen hätten: einmal andere Open-Source-Projekte wie Thunderbird und Wikipedia, die ähnliche Dinge umsetzen. In beiden Fällen hätten Spendenaufrufe die Nutzer nicht vertrieben, sondern mündeten in einer massiven Zunahme an Spenden. Und zweitens benötige KDE wirklich etwas Derartiges, um die Finanzen nachhaltig mit der Nutzerbasis wachsen zu lassen. Graham geht in seinem Blog-Beitrag noch weiter auf ein paar erwartete Gegenargumente ein.

Die Reaktionen der Community konkret zum Blog-Beitrag fallen zu einem guten Teil positiv aus. Speziell etwa mit Blick auf Windows, das Werbung in das Startmenü stopft, sehen das einige als absolut vertretbare Lösung an. Andere bringen jedoch etwa als Gegenargument ein, dass beispielsweise Linux-Distributionen sich finanziell am KDE-Projekt beteiligen sollten.

Im Juni hatten die KDE-Entwickler den Desktop Plasma 6.1 veröffentlicht. Die brachte deutliche Verbesserungen mit neuen Funktionen mit, die auch unter Wayland funktionieren. Zudem wurde die Nutzung des Remote Desktops vereinfacht.

(dmk)