KI-Funktion Recall: Vorschauversion für Intel- und AMD-Prozessoren

Zwei Wochen nach dem Start auf ARM-CPUs kommt Recall in der Vorschauversion für Copilot+-PCs mit AMD- oder Intel-CPU. Eine intelligente Suche ist auch dabei.

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Schriftzug "Microsoft" an Gebäude

(Bild: Denis Linine/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sven Festag
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Microsoft hat die KI-Funktion Recall für Intel- und AMD-Computer in der aktuellen Windows Insider Preview freigegeben. Gleichzeitig weitete das Unternehmen den Test von Recall auf den Europäischen Wirtschaftsraum, also auch Deutschland aus. Voraussetzung für das KI-Feature von Windows 11 ist ein Gerät mit Copilot+-Einstufung, das einen ausreichend dimensionierten KI-Beschleuniger enthält. Für den ARM-basierten Snapdragon-X1-Chip von Qualcomm stand Recall bereits vor zwei Wochen zur Verfügung.

Mit Recall sollen Nutzer auf Inhalte zugreifen können, die sie zuvor auf ihrem Computer gesehen haben. So sollen sie etwa bereits bearbeitete Dokumente schneller wiederfinden und deren Text- und Bildinhalte durchsuchen können. Dazu speichert das Tool regelmäßig Screenshots und wertet deren Inhalte mit künstlicher Intelligenz aus, um daraus eine durchsuchbare Zeitleiste bereitzustellen. Damit Benutzer Recall verwenden können, müssen sie der Datenspeicherung aktiv zustimmen. Weil die Aufnahmen auch vertrauliche Inhalte umfassen können, geriet Recall in die Kritik. Infolgedessen zog Microsoft das Tool zurück und überarbeitete es.

Nach Unternehmensangaben speichert Recall die Screenshots verschlüsselt auf der Festplatte und verarbeitet sie mit der internen NPU. Ein Filter soll zusätzlich sensible Daten unkenntlich machen, etwa Kontodaten oder Passwörter. Nutzer können bestimmte Websites und Programme von Recall ausnehmen. Die Screenshots sind in der Vorschauversion der KI-Anwendung gesperrt. Über Windows Hello können Nutzer mit PIN oder biometrischen Daten ihre Aufnahmen freischalten. Ebenfalls ist ein automatisches oder manuelles Löschen von Screenshots möglich.

Als Teil von Recall enthält die Insider Preview auch eine Testversion von Click to Do. Ähnlich der "Circle to Search"-Suche von Google können Nutzer mittels Windows-Taste und Mausklick über alle Programme hinweg Inhalte auf dem Bildschirm auswählen und so KI-gestützt analysieren und im Internet suchen lassen. Weitere Funktionen von Click to Do sind zunächst nur auf Computern mit einem Snapdragon-X-Prozessor verfügbar. Dazu zählt etwa das Zusammenfassen oder Umschreiben von Texten mit Microsofts kleinem Sprachmodell Phi Silica. Die Funktionen sollen künftig auch für Intel- und AMD-Nutzer bereitstehen.

Die Vorschauversion von Windows 11 erweitert Microsoft Paint um den Cocreator. Auf Grundlage eines selbst gemalten Bildes in Verbindung mit einem Prompt generiert die künstliche Intelligenz ein Bild. Ähnlich wie der Bildgenerator von Bing lassen sich in der Fotos-App nun lokal mit einem Text-Prompt Bilder generieren, die dann als Feed in der Anwendung angezeigt werden. Gleichermaßen können Nutzer vorhandene Fotos mit generativer KI in einen anderen Stil überführen. Für die Fotos-App ist ein gesondertes Update des Programms auf Version 2024.11120.1001.0 oder höher erforderlich.

Wer Windows Recall testen möchte, benötigt ein Copilot+-fähiges Gerät. Vorausgesetzt werden ein KI-Beschleuniger mit mindestens 40 TOPS (Trillion Operations Per Second) sowie eine Acht-Kern-CPU, 256 GB Festplattenspeicher und 16 GB RAM. Nutzer müssen sich für die Windows Insider Preview registrieren und mit demselben Account in Windows 11 angemeldet sein. Über die Update-Einstellungen lässt sich der Dev-Channel auswählen. Nach einem Neustart soll ein Update mit der Build-Nummer 26120.2510 bereitstehen. Microsoft empfiehlt ebenfalls ein Update der NPU-Treiber.

Die Aufnahme der Screenshots lässt sich in den Datenschutz-Einstellungen des Betriebssystems unter dem Menüpunkt "Recall & Momentaufnahmen" aktivieren. Dazu müssen Nutzer mindestens ein biometrisches Merkmal in Windows Hello hinterlegt haben, was Secure Boot und BitLocker voraussetzt. In den Enterprise- und Education-Versionen von Windows 11 ist Recall standardmäßig deaktiviert, Administratoren können die Funktion freigeben und Endnutzer können sie auf ihren Geräten selbst aktivieren.

Mehr Informationen zu den KI-Funktionen gibt es im Windows Insider Blog.

(sfe)