KI-Update Deep-Dive: Atomkraft als Lösung für den KI-Energiehunger?

Tech-Giganten wie Microsoft, Google und Amazon setzen auf kleine modulare Reaktoren, um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Geht die Wette auf?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Isabel Grünewald
Inhaltsverzeichnis

In der heutigen Zeit, in der Klimaschutz und Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund rücken, werben viele große Tech-Unternehmen mit dem Slogan "100 Prozent Ökostrom". "Das klingt für den normalen Menschen so, als bräuchte man gar keinen anderen Strom", sagt Christian Wölbert, Journalist beim Magazin c't. Doch in Wirklichkeit kaufen die Tech-Konzerne auch konventionellen Strom ein, da ihre Rechenzentren rund um die Uhr laufen müssen. Erst in der Jahresbilanz gleichen sie dies durch zusätzliche Ökostromprodukte aus. "Faktisch treiben sie damit auch die Nachfrage nach konventionellem Strom", so Wölbert. Dieser Slogan fällt für ihn also in die Kategorie Greenwashing.

Künstliche Intelligenz ist ein enormer Stromverbraucher. Laut Schätzungen könnte allein der Strombedarf für KI-Beschleuniger bis Anfang 2025 auf 21,9 Terawattstunden steigen – acht Prozent des gesamten Strombedarfs aller Rechenzentren weltweit. Doch nicht nur KI ist verantwortlich für den steigenden Energiebedarf. Auch der allgemeine Boom von Cloud-Diensten und der Bau neuer Rechenzentren treiben diesen in die Höhe. Trotz der Ambitionen der Tech-Riesen, bis 2030 klimaneutral zu werden, zeigen aktuelle Umweltberichte einen Anstieg der CO₂-Emissionen.

Um ihren wachsenden Strombedarf zu decken, setzen Microsoft, Google und Amazon nun auf Atomenergie. Microsoft zum Beispiel hat einen Deal mit dem Betreiber des Kraftwerks Three Mile Island geschlossen, um einen 2019 abgeschalteten Reaktor wieder hochzufahren. Neben der Reaktivierung alter AKW investieren die Tech-Riesen auch in neue Konzepte wie "Small Modular Reactors" (SMR). Doch ob diese kleinen, modular gefertigten Reaktoren wirklich sicherer und wirtschaftlicher sind, ist noch nicht bewiesen. Wölbert sieht darin eine Wette auf die Zukunft: "2030 sollen die ersten SMR für Google und Amazon in Betrieb gehen. Aber das sind sehr ehrgeizige Zeitpläne. Und es kann gut sein, dass es schiefgeht und der Strom viel teurer wird, als sie hoffen." Auch die Endlagerung des Atommülls bleibt ein ungelöstes Problem.

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Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Die Herausforderungen, vor denen die großen Tech-Unternehmen stehen, sind komplex und vielschichtig. Der steigende Energiebedarf, die Abhängigkeit von konventionellem Strom und die Rückkehr zur Atomkraft sind nur einige der Themen, die dabei im Fokus stehen werden. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Tech-Giganten ihre Klimaziele erreichen können oder ob ihre Strategien letztlich nicht ausreichen, um den wachsenden Energiehunger der Künstlichen Intelligenz zu stillen.

(igr)