KI-Update Deep-Dive: Baue Dir nen GPT, Dein eigener Chatbot
OpenAI ermöglicht es zahlenden Nutzenden eigene GPTs zu erstellen. Wie das funktioniert und worauf man dabei achten muss, ist heute Thema im Podcast.
GPTs sind individuell anpassbare KI-Modelle, die von Nutzenden des kostenpflichtigen ChatGPT-Dienstes erstellt und im GPT-Store von OpenAI veröffentlicht werden können. Im Gegensatz zu Plugins, die von Unternehmen bereitgestellt werden, können GPTs mit eigenen Dokumenten angereichert werden, was sie zu Spezialisten auf einem bestimmten Gebiet macht. c’t-Redakteur Jo Bager erzählt im Deep-Dive des KI-Updates, wie einfach es ist, sich solche GPTs zusammenzuklicken.
Der GPT-Store von OpenAI ähnelt einem App-Store insoweit, als dass er eine Auswahl an Kategorien sowie von OpenAI hervorgehobene GPTs anbietet. "Allerdings ist die Auswahl mit maximal 10 GPTs pro Suchanfrage begrenzt. Und alles ist etwas unübersichtlich", findet Bager. Zum Glück gibt es auch externe GPT-Stores, die einen besseren Überblick über öffentlich verfügbare GPTs bieten.
Um einen GPT zu erstellen, muss man lediglich (wie bei OpenAI zu erwarten) einem Bot-Assistenten einige Fragen beantworten. Dieser Assistent übernimmt dann den Großteil der Arbeit: Er erstellt einen Namen, entwirft ein Logo und liefert sogar Vorschläge für User-Fragen, die den Dialog zwischen Benutzerin und Chatbot in Gang bringen können. Danach kann man eigene Dokumente hochladen, um dem Bot individualisiertes Wissen zu vermitteln.
Die Funktionalität von GPTs ist unterschiedlich. Einige nutzen hochgeladene Dokumente, während andere auf das allgemeine Wissen von ChatGPT zurückgreifen. "Dabei ist nicht immer klar, welche Informationsquelle genutzt wird", bemängelt Bager. Zudem können sensible Informationen über das Unternehmen oder den Nutzer preisgegeben werden, wenn der Bot der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. "Die Prompts dafür, werden in OpenAI-Foren ausgetauscht."
Auch sonst scheinen die Moderationsmechanismen im GPT-Store noch unausgereift zu sein. So werden Bots, die gegen die Nutzungsbedingungen von OpenAI verstoßen, erst entfernt, wenn sie gemeldet werden. Eine Qualitätskontrolle scheint es nicht zu geben. Das kann relativ harmlos sein, wenn es zum Beispiel um Bots mit romantischen Inhalten geht. "Wenn man sich jedoch überlegt, dass solche GPTs auf Knopfdruck massenhaft manipulative Falschmeldungen generieren können und das in einem Wahljahr (u.a. Europawahl, US-Präsidentschaftwahl, 3 Landtagswahlen in Deutschland), dann wird einem schon ziemlich mulmig", gibt Bager zu bedenken. OpenAI sollte schnell handeln, um solche Inhalte zu entfernen und die Plattform sicherer zu gestalten.
Trotz der aktuellen Mängel bieten GPTs durchaus Potenzial für nützliche Anwendungen. Ein Beispiel ist der Bot SellMeThisPen, der auf Basis eines hochgeladenen Bildes Produktbeschreibungen für Secondhand-Marktplätze erstellt samt Preisvorschlägen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit der Funktionsweise von GPTs vertraut zu machen und sie zu testen. Auch wenn noch einiges verbessert werden muss, bis Jo Bager GPTs und vor allem den GPT-Store uneingeschränkt empfehlen kann. Bis dahin sollte man die GPTs besser nicht produktiv einsetzen.
(igr)