KI-Update Deep-Dive: GenAI als Fluch und Segen fĂĽr den Journalismus
Die Deep-Dives sind zurĂĽck. Heute geht es um die Auswirkungen von generativer KI auf unsere Redaktionen bei heise Medien.
Wenn KI sich als Journalistin ausgibt
Im ersten Deep-Dive des KI-Updates nach der Sommerpause blicken wir hinter die Kulissen von heise Medien. Volker Zota und Torsten Beeck, Chefredakteure der heise Medien, erklären, welche Auswirkungen generative Künstliche Intelligenz (KI oder genAI) auf den Journalismus hat. Zota hatte bereits vor einem Jahr im ersten KI-Update Deep-Dive davor gewarnt, dass KI-generierte Inhalte die journalistische Arbeit erschweren könnten, da unklar sei, ob Quellen von Menschen oder KI stammten. Er sieht diese Entwicklung auch heute noch kritisch: "Texte können sehr einfach aus Sprachmodellen erzeugt werden und sehr häufig geben Leute, die im Internet was veröffentlichen, einfach gar keine Quellen an."
Die Frage des Urheberrechts
Beeck ergänzt, dass Verlage mit weiteren Herausforderungen konfrontiert sind, etwa durch KI-basierte Suchmaschinen, die Kerninhalte von Artikeln zusammenfassen und so Klicks auf die Originalinhalte verhindern. Gleichzeitig sieht er für spezialisierte Fachmedien wie c't weniger Probleme: "Wir haben das große Glück, dass wir ganz oft die Quelle für den Inhalt sind. Das heißt, wir testen, wir finden Dinge heraus. [...] Da kann man nicht einfach eine KI fragen."
"Um urheberrechtliche und ethische Fragen im Umgang mit KI zu klären, begrüßt Beek die Klage der New York Times gegen OpenAI. Allerdings sei er skeptisch, ob Lizenzvereinbarungen mit Big-Tech-Unternehmen erfolgreich sein werden. Die heise Medien haben bereits im September 2023 eigene KI-Leitlinien entwickelt, wie Zota erläutert: "Da steht ganz klar, dass wir reine KI-Inhalte auf jeden Fall kennzeichnen [...] und dass wir keine Inhalte veröffentlichen, ohne dass wir uns mit diesen Inhalten wirklich ernsthaft auseinandergesetzt haben, damit am Schluss immer ein Mensch steht, der etwas geschrieben und geprüft hat."
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KI als Hilfsmittel
Im Redaktionsalltag sehen beide Chefredakteure viele Möglichkeiten, KI sinnvoll einzusetzen, etwa zur Unterstützung bei Rechtschreibkorrekturen, Transkriptionen oder Bildgenerierung. Es gehe jedoch nicht darum, durch KI Personal einzusparen, sondern bessere Inhalte und Produkte zu schaffen, betont Beeck. Trotz aller Veränderungen bleibt er optimistisch: "Solange die KI nicht rausgeht, Hintergrundrecherchen macht, mit Menschen spricht, jemanden anruft, hinterher daraus Rückschlüsse zieht und weiter recherchiert, mache ich mir um den Journalismus nicht ganz so viele Sorgen."
(igr)