KI-Update Deep-Dive: Was taugen KI-Suchmaschinen?

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Das Verb Googeln hat sich durchgesetzt, Google ist seit langem und nach wie vor die mit Abstand meistgenutzte Suchmaschine hierzulande. Mit dem Erscheinen von ChatGPT und dem Einzug eines KI-Chatbots in Bing hatte Microsofts CEO Satya Nadella gesagt, er wolle Google tanzen sehen. Tanzt Google? Noch nicht. Dennoch wird die Konkurrenz an Suchmaschinen nun auch dank KI-Suchen immer größer. Jo Bager, Redakteur der c't hat sich umgeschaut und die potenziellen Konkurrenten getestet. Darunter waren ChatGPT selbst, Bing, Brave Search, Perplexity, Gemini von Google, Kagi und You.com.

Die getesteten Suchen sind unterschiedlich aufgebaut. "Die einen kommen von der klassischen Suchmaschine und andere eher vom Sprachmodell", sagt Bager. Bei den klassischen Suchmaschinen sei der Aufbau ähnlich wie bei etwa Google: Man könne zwischen Bildersuche, Videos, Shopping und anderen Formaten auswählen. Bei den KI-Suchen, die eher vom Sprachmodell her kommen, sei diese Möglichkeit nicht gegeben, "sondern dann bekomme ich einfach einen Fließtext." Manche Dienste könnten zudem etwa Bilder analysieren oder generieren. Die Frage sei, wohin die Reise gehen wird: "Bekommen wir in der normalen Suche diese KI-Kästen, wie es früher halt mit den Wikipedia-Kästen war? Da gehe ich eigentlich von aus, dass es früher oder später dahin kommt, weil nicht jeder viel Geld im Monat bezahlen will." Bei Gemini und ChatGPT etwa sind das rund 20 Euro im Monat.

Schon die Infokästen, die Google aus seinem Knowledge Graph erstellt, einer gigantischen Wissensdatenbank, hatten für Wikipedia und andere Inhalteersteller spürbare Auswirkungen beim Traffic. Bager sieht aber für Wikipedia die Chance, dass sie als freies Projekt nicht abhängig von etwa Werbeeinnahmen auf den Seiten sind. "Wikipedia ist ja letztendlich häufig auch als Quelle in den Fließtexten genannt." Für andere Webseitenbetreiber und Verlage kann die KI-Suche mehr Auswirkungen haben. Nicht nur Perplexity versucht daher neuer Monetarisierungsmodelle zu entwickeln.

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Google zeigt die AI Overviews in den USA nur in 15 Prozent der Suchanfragen an. Bager erklärt: "Es gibt so viele Typen von Suchanfragen, die sich relativ einfach auch jetzt mit den Infokästen beantworten lassen oder mit anderen Informationen, die Google schon hat. Also, wenn ich wissen will, wie hoch ist der Eiffelturm, dann hat Google das garantiert irgendwo in einem Infograph gespeichert. Da muss jetzt nicht extra ein Sprachmodell bemüht werden, um diese Antwort zu generieren. Oder wenn ich wissen will, zum Beispiel in der Urlaubsvorbereitung, von wann bis wann ist der Eiffelturm geöffnet? Das hat Google zum Beispiel in seinen Maps-Daten. Da kann es effizienter und besser drauf zugreifen."

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Andersherum kann eine klassische Suchmaschine nicht besonders gut helfen, wenn man beispielsweise Produkte vergleichen will. "Wenn ich zum Beispiel wissen will, soll ich mir ein Samsung-Handy kaufen oder ein iPhone? Oder welches ist der beste Staubsauger für Hochflor-Teppiche?" KI kann aus verschiedenen Quellen Informationen zusammensuchen. Allerdings immer in der Hoffnung, dass es nicht bloß Spam-Sites sind – was natürlich gerade bei solchen Fragen naheliegend ist.

Grundsätzlich haben laut Bager KI-Suchen eine Verlässlichkeit von etwa 80 Prozent. "20 Prozent der Ergebnisse sind also Mist." Dennoch: Ausprobieren lohnt sich, meint der Experte.

(emw)