KI-Update: Was generative KI im Alltag verändert
KI wirft eine Reihe neuer Fragen auf, für die neue Regeln gefunden werden müssen. Über ein paar davon spreche ich mit Jo Bager von der c’t.
Als wir vor einigen Wochen mit dem KI-Update anfingen, war ich zugegebenermaĂźen etwas skeptisch, ob und wie lange wir es hinbekommen, jeden Tag einen Nachrichten-Podcast mit KI-Themen zu fĂĽllen. Aber die letzten drei Wochen haben mir bewiesen, dass es nicht nur jeden Tag so viel Neues aus der Welt der KĂĽnstlichen Intelligenz zu berichten gibt, sondern dass ich sogar hier und da Themen weglassen muss, weil sich dieses Gebiet einfach atemberaubend schnell entwickelt.
Das disruptive Potenzial von ChatGPT, Midjourney und ihren KI-Kollegen macht sich schon jetzt in vielen Bereichen unseres Alltags bemerkbar. Diese Umwälzungen betreffen uns alle, unsere Arbeit, unser Miteinander. Alle Sprachmodelle machen unvermeidbar Fehler, Bildgeneratoren lassen sich als Fake-News-Erzeuger missbrauchen – ich sag nur: Papst im Luxus-Daunenmantel - und schlecht trainierte KI-Modelle verstärken gesellschaftliche Vorurteile. KI wirft eine Reihe neuer Fragen auf, für die neue Regeln gefunden werden müssen. Über ein paar dieser Fragen spreche ich in der aktuellen Folge des KI-Update Deep-Dives mit meinem Kollegen Jo Bager von der c’t.
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Microsoft hat seine Suchmaschine Bing schon mit dem KI-Chatbot von OpenAI aufgehübscht, Google wird KI in diverse Produkte integrieren. ChatGPT haben die meisten von uns wahrscheinlich auch schon ausprobiert, aber wie muss man sich das vorstellen, wenn KI in Suchmaschinen, Landkarten oder Betriebssysteme einzieht? Jo Bager erklärt, dass wir mit KI in einer Suchmaschine nicht mehr nach Stichworten suchen, sondern frei formulierte Fragen stellen, die dann auch in ganzen Sätzen beantwortet werden und nicht mit einer Linksammlung. In einem Tool zur Textbearbeitung, könnte KI helfen, Sätze flüssiger und lesbarer zu formulieren. Ein Karten-Tool könnte man zum Beispiel fragen, welche Restaurants oder Kultureinrichtungen besonders kinderfreundlich sind. Die Antwort gäbe es dann nicht nur als Linkliste oder Punkte auf der Karte, sondern schön textlich aufbereitet.
Bildgeneratoren verändern bereits das Aufgabenfeld von Grafikerinnen und Fotografen massiv. Da lässt sich das Rad nicht mehr zurückdrehen. Aber Jo Bager glaubt, dass diese Jobs nicht verschwinden werden. Und in der doch recht einheitlichen Ästhetik der Bildgeneratoren kann echte Handarbeit auch an Wert gewinnen. Das Gleiche gilt für Stimm-Generatoren. Technisch wäre es bereits möglich, Sprecher und Moderatorinnen wegzurationalisieren, aber schön wäre das nicht.
Außerdem rät Jo Bager zur Vorsicht bei der Nutzung von großen Sprachmodellen oder Bildgeneratoren. Häufig ist nicht klar, mit welchen Daten diese trainiert wurden. Und die Gesetzgebung kann mit der schnellen Entwicklung von KI-Anwendungen nicht Schritt halten. Bislang unterliegen die Ergebnisse künstlicher Berechnungen nicht dem Urheberrecht, weil sich dies bislang auf menschliche kreative Leistung bezieht. Das bedeutet aber auch, dass ein Bild, das ich von einer KI wie Midjourney oder Dall-E erzeugen lasse, von jedermann frei verwendet werden kann. Was geschützt werden kann, sind die Prompts, mit denen ich die Bilder erstellen lasse. Aber Jo Bager räumt auch ein, dass dieses Feld juristisches Neuland ist und dort noch viele Fragen offen sind. (igr)